Beschreibung
In seiner Autobiografie beschreibt Kapitän Hans Blöss seine Zeit als Schiffsjunge und Matrose von 1905 bis 1912 (Band 1), seine anschließende Zeit als Nautiker, seine Internierung während des 1. Weltkrieges in Chile und die Heimsegelung der "Alexander Isenberg" 1921 als I. Steuermann mit einer Mannschaft, die sich in ständiger Revolte auch gegen die überkommenen Verhältnisse in der Seefahrt befand (Band 2). Ihm war es eine Herzensangelegenheit, der Nachwelt ein Bild der verflossenen Berufs- und Lebenswelt jener "Bürger der Ozeane und Meere" nachzuzeichnen, die zu einer Zeit den Globus umsegelten, als für die meisten anderen Kirchturmspitzen nur selten hinter dem Horizont versanken.
Autorenportrait
Hans Blöss (1890 - 1972) begann seine berufliche Laufbahn im Alter von 15 Jahren als Decksjunge. Schon 1906 konnte er seine erste Fahrt auf einem Großsegler als Leichtmatrose antreten und nach weiteren 7 Jahren zur See sein Steuermannspatent erwerben. Den Ausbruch des 1. Weltkriegs 1914 erlebte er als II. Steuermann des Seglers "Alexander Isenberg" im chilenischen Caleta Coloso. Während der Internierung durch britische Truppen lernte er seine spätere Frau Friedrike Liermann (1890 - 1975) kennen, die dort als Kindermädchen für eine Familie aus Mecklenburg tätig war. Mit Ende des Krieges nahm er 1920 an der Rückführung der als Reparation beanspruchten und über alle Herren Länder verstreuten Großsegler der deutschen Handelsflotte teil und konnte nach Erlangung des Kapitänspatents 1921 sofort als Offizier auf einem der verbliebenen Dampfer anheuern. 1927 trat er für 30 Jahre in den Lotsendienst auf dem Nord-Ostsee-Kanal. Während seines Ruhestands verfasste er zwei Bücher über die Zeit der Großsegler, "Glanz und Schicksal der Potosi und Preussen" (1960) und "Bürger der Ozeane und Meere" (1968), ein Engagement, für das er 1970 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Hans Blöss starb im Alter von 82 Jahren während des 29. Jahrestreffens der Cap Horniers 1972 in Kopenhagen und wurde auf der Ostsee bestattet.
Leseprobe
Viel ist über den Seemann und seinen Beruf geschrieben, in mehr oder weniger frivolen Lieder-Texten wurde sein in Wahrheit hartes und entsagungsreiches Leben besungen! Ja, oft derart kühn und herausfordernd, daß man glauben könnte, die Betreffenden hätten das Meer in ganzer Konsequenz erlebt! Doch wer hat es in seiner harten Wirklichkeit erlebt? Wer kennt es? Lieber Leser, wenn Sie die tobende, zürnende See und das Meer in seiner endlosen Weite und den dazu gehörenden Seemannsberuf, den Fahrensmann selber auf reinen Frachten-Seglern durch alle Sparten miterleben wollen, so bietet Ihnen dieses Buch schonungslos die reine Wirklichkeit zum Verstehen, wie es tatsächlich auf der See, im Seemannsberuf vom Schiffsjungen bis hinauf zur Schiffsführung in früherer Zeit sich abgespielt hat! Mit Abschluß des Ersten Weltkrieges fanden die reinen Frachten-Segler ihr Ende! Nur einzelne, moderne Groß-Segler, teils dem Ausbildungs-Nachwuchs dienend, fanden Lohn und Brot bis zum Zweiten Weltkriege - und so war das Ende der reinen Frachten-Segler! Ja, es war das Ende unserer stolzen, segelbeschwingten Schiffe (ohne Hilfsschraube), nur mit der Kraft des Windes vorangetrieben! Die Bilder aus der alten Zeit, hier in meiner Arbeit gebracht, besagen mehr, als es eine Reihe schöner Worte je ermöglichen können. Kapitän Hans Blöss, 1968 in Kiel