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Sex und Befreiung

Nur geträumt, polar 14

Erschienen am 31.12.2018, 1. Auflage 2013
14,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593398815
Sprache: Deutsch
Umfang: 192 S.
Einband: Paperback

Beschreibung

InhaltsangabeInhalt Erwiderung Befreiung der Sexualität? Befreiung durch Sexualität? 11 Zur Problematik des Begriffs 'sexuelle Freiheit' Gunter Schmidt Was zählt? 19 Zur Grauzone zwischen Sex und Nicht-Sex Greta Christina Unterm Spaß riecht es nach Angst 27 Wie der Feminismus seinen Sex verlor Andrea Roedig Gegen die Wand der Maskulinität 33 Wie der Feminismus dazu beiträgt, die Logik des Krieges in der Türkei zu überwinden Pinar Selek Der Druck muss raus 41 Sexualaufklärung ohne Unsicherheitskultur Kathrin Ganz Verhärtete Fronten 45 Für eine Waffenruhe in der Prostitutionsdebatte Holly Davis Sex und Gerechtigkeit 49 Passen Justitia und Venus zusammen? Stefan Gosepath 'Die sexuelle Revolution war männlich' 55 Interview Peaches Der wahre Text: >FarbenlehreNeue Berliner Sprachkritik Ist es links?: >Sexuelle GerechtigkeitCorinna Mieth, Arnd Pollmann, Klaus Günther, Peter Siller Erregung Fragen Sie Ihren örtlichen Vagina-Designer 73 Über Intimchirurgie und das Scheitern AnnaKatharina Meßmer Alles Porno 79 Sex im Burnout-Zeitalter Svenja Flaßpöhler Macht Euch mal locker 85 Dates, Porno und Liebe im Internet Julia Seeliger Vernünftige Unvernunft? 91 Zur Lust am Spiel mit der Macht Volker Woltersdorff Den Tiger reiten 95 Tantra als Beitrag zu einer erotischen Kultur Silvio Wirth Abschied von der Pappkameraden-Feministin 101 Neurosexismus und Wissenschaftsgläubigkeit Cordelia Fine Kopulierende Breitrandschildkröten 109 Wie OnlineEnzyklopädisten sich (nicht nur) hehren Zielen verschreiben Henriette Fiebig Liebe, Schmerz, Hoffnung 117 Ein paar Sexualitäten, vom Therapeutensessel aus gesehen Amely Wahnschaffe Daphne und Alex 121 Eine Ur(bett)szene der sexuellen Befreiung Aletta Diefenbach Mensch und Tier125 Zur aktuellen Debatte um 'Tierbordelle' Johann S. Ach Mein halbes Jahr >Literatur>Musik>Film Emanzipation Im Hochsommer der Sexkinder 145 Plädoyer für die Wiederentdeckung des Erwachsenseins Mark Greif Hallo Karthago/Hallo Rom: >Nacht für NachtSusann Neuenfeldt/Simon Strick Bildpolitik: >SeXXX!Martin Saar Leben im Kapitalismus: >Jyoti Singh und der Feminismus in IndienIna Kerner Schönheiten Diskursive Explosionen 175 Michel Foucaults Geschichte der Sexualität Franziska Humphreys Nähren und Annähern 176 'Liebesjubel' in Richard Wagners Siegfried Johannes Kleinbeck Dramatische Verknappung 177 Zur Malerei von William N. Copley Leo Lencsés Schöne Aussichten 178 Wie HBO zeigt, was wir alles wissen wollen Jan Engelmann Unperfekt 179 Die Fotos von Heji Shin in MAKE LOVE AnnaCatharina Gebbers Grausame Schönheit 181 Jacques Audiards Der Geschmack von Rost und Knochen Lydia Hibbeln Flotter Vierer 182 Das literarische Quartett Arnd Pollmann Fickt euch 183 Catherine Hakims Erotisches Kapital AnnaKatharina Meßmer Bößer Spaß184 Blumfelds Laß uns nicht von Sex reden Elias Kreuzmair Teil des Kalküls185 Paul Schraders The Canyons Daniel Herleth polar Edition186 Roundtable 188 Autorinnen und Autoren 190 Impressum 192

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Kurfürstenstr. 49
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Leseprobe

Liebe Leserin, Lieber Leser, es ist oft am schwersten über Dinge zu sprechen, die uns am stärksten betreffen, beschäftigen und berühren. Wir freuen uns deshalb, mit dem vorliegenden Heft etwas zur Sprache zu bringen, über das in der Regel beredtes Schweigen herrscht. Sex ist eine ungeheure Energie, die uns an- und umtreibt. Sexualität ist eine steigernde, eine exzessive Kraft der Zuwendung und Hingabe, der Verschmelzung und Verstrickung. Sie lässt sich nutzbar machen für den Wechsel der Perspektive, die andere Möglichkeit, den anderen Blick. Und Deine Augen sehen, was meine Augen sehen. Man traut es sich kaum zu sagen: Die wertvolle Kraft des Sex ist eng verbunden mit einer Sprache der Liebe. In welcher Konstellation auch immer. Was geht verloren, wenn das verloren geht? Das ist, wenn man so will, der Ausgangspunkt dieses Hefts: Das Großartige und Verteidigenswerte am Sex. Das, worüber wir sprechen müssen, um weiter zu kommen. Es ist eine gefährdete Kraft. In unseren Köpfen stapeln sich die Bilder vom idealen Körper, vom wahren Sex. Täglich vorgehalten durch Werbung und Pornografie, die zum ständigen Begleiter geworden sind, zum kostenlosen Download im Internet. Gleichzeitig steigen die Überforderung, der Frust, die Langeweile. Paare scheitern an den normierten Bildern im Kopf. Menschen leiden darunter, dass die anderen haben, was man selbst nicht hat. Und in der sexualisierten Gesellschaft verlieren wir mitunter das Gefühl dafür, warum Sex gut ist, was ihn gut macht. Gleichzeitig ist Sex eine gefährliche Kraft, wird benutzt für die Herstellung und Festschreibung von Machtverhältnissen, für Ausbeutung und Unterdrückung. Die Frage nach dem sexuellen Stand der Dinge ist auch eine Frage nach dem Spielstand der Geschlechter. Mad Men ist eine Serie über die sechziger Jahre: Die Männer machen Geschäfte und gehen fremd, die Frauen putzen sich raus und gehen kaputt. Vielleicht spielt die Serie aber auch heute. An unseren Arbeitsplätzen. In unseren Beziehungen. In unseren Betten. Nach altem und neuem Feminismus sehen wir, wie die alten Rollenbilder wieder greifen. Und aus dem vermeintlich postmodernen Spiel mit der Differenz wird bitterer Ernst. Eine richtige Beobachtung? Jedenfalls sind wir überrascht, mit welcher Selbstverständlichkeit sich junge Männer alte Rollenbilder aneignen und junge Frauen sich in diese einpassen. Dieser Rollback hat vermutlich verschiedene Ursachen, von der Prekarisierung der sozialen Lagen bis hin zu einem Porno-Mainstream, der die Kids von früh an begleitet. Eine Kritik am pornografischen Status Quo findet kaum statt. Die Suche nach dem guten Sex auch nicht. Eine Befreiung von und durch Sexualität ist kein gesellschaftliches Großprojekt, sie ereignet sich täglich und konkret. Dennoch liegen die gesellschaftlichen Strukturen offen zu Tage, die dazu beitragen, dass Sex und Befreiung oft nicht miteinander einhergehen. Wer über Sex redet, darf von den gesellschaftlichen Verhältnissen nicht schweigen. Das Versprechen der sexuellen Befreiung ist zu wichtig, als dass wir so tun sollten, als sei es eingelöst. In vielen Fällen ist sie 'nur geträumt'. Und auch wenn sie immer ein unvollendetes Projekt bleiben wird - wir begreifen den Titel der Ausgabe als Aufforderung, uns die Frage von Sex und Emanzipation weiter vorzuhalten. Deshalb hatten wir keine Lust, uns in dieser Ausgabe Sex nur als Problem anzuschauen - und noch weniger, weitere Gähn-Beiträge zur (wie vielten?) Pornowelle beizusteuern, vorzugsweise zu Künstlern, die auf Porno machen, oder vice versa. Den Auftakt des Heftes bildet mit dem Beitrag von Gunter Schmidt eine Untersuchung der pathetischen Untertöne, die der Rede von der 'Sexuellen Freiheit' zugrunde liegen (S. 11). Ganz bei der Bedeutungszuschreibung bleibend löst im Anschluss Greta Christinas ironisch-fiktive Selbstbeobachtung die Bestimmung von Sex in eine Reihe scheiternder Definitionen auf (S. 19). Berühmt durch ihre Durchkreuzungsstrategien sexueller Normierung denk

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