Beschreibung
Die weibliche Lust ist zum Teil noch heute ein Tabuthema. Auf ihrem Streifzug durch die Geschichte gelangt die Sexualtherapeutin Miriam Pobitzer zu folgender Erkenntnis: Vor Jahrtausenden lebten lustvolle Frauen ihre Potenz intensiver als heute. Texte, Lieder, eine bunte Ansammlung von Gebrauchsgegenständen und Massagestäbe weisen auf eine lebendige erotische Vergangenheit hin. Die orgastische Vereinigung von Frau und Mann im urgeschichtlichen Lebenskult verwandelt sich jedoch mit fortschreitender Zivilisierung in Verbote und wendet sich dabei vor allem auch gegen die Weiblichkeit. Dennoch kann das, was immer da ist, nicht unterdrückt werden, und die Sexualkraft entwickelt Krankheiten als einzig mögliche Kommunikationsform. Wie um den Kreis der Widersprüche zu schließen, werden diese sexuell zu heilen versucht - unter anderem mit vibrierenden Penisnachbildungen. Gewollt oder nicht, Wissenschaft und Technik geben den Frauen ein Stück sexueller Eigenständigkeit zurück. Doch einiges an freier, frühgeschichtlicher Liebeslust gilt es noch wiederzuentdecken.
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Autorenportrait
Miriam Pobitzer, 1976 geboren, studierte Psychologie in Innsbruck und schloss mit einer Arbeit über die weibliche Selbstbefriedigung, einen kulturanthropologischen Blick auf die Entwicklung der Sexualität und die genitale Behandlung der Hysterie ab (veröffentlicht 2006 unter dem Titel "De bello phallico. Eine Urgeschichte weiblicher Lust", Edition Raetia). Diese Arbeit öffnete ihr den Weg, um auf zahlreichen Kongressen zu referieren. Sie spezialisierte sich daraufhin in Belgien (Master of Family and Sexuality Studies, Katholische Universität Leuven) und München (Sexualmedizin und -therapie, Bayerische Landesärztekammer). Neben ihrer Tätigkeit als freie Sexualtherapeutin arbeitete sie als Krankenhausclown und spielte Tuba in einem Frauen-Bläserquintett. In ihrer Freizeit betätigt sie sich am liebsten als Hobbybäuerin und ist in der Natur zum Wandern und Kräutersammeln. Mittlerweile ist Miriam Pobitzer Mutter von drei Jungs, geschieden, lebt und arbeitet in Meran.