Beschreibung
Einer der wichtigsten Realfaktoren in der Psychotherapie ist die Zeit und die Notwendigkeit der Zeitbegrenzung, sowohl hinsichtlich der Dauer der einzelnen Sitzung als auch hinsichtlich der Gesamtzahl der genehmigungsfähigen Sitzungen. In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist es notwendig, mit Hilfe von klaren, mit dem Patienten gemeinsam erarbeiteten Therapiezielen den Therapieprozess zu strukturieren. Die eigentliche Kunst der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie besteht darin, sich auf umschriebene Therapieziele zu begrenzen und die therapeutische Arbeit auf eine kleine Auswahl wesentlicher Foki zu konzentrieren. Die Arbeit an einem einzelnen Fokus setzt häufig Ressourcen frei, die den Patienten befähigen, zunehmend bewusst und selbständig an dem therapeutischen Fokus selbst, aber auch an anderen Konfliktfeldern weiterzuarbeiten. Die aktuell wirksamen Faktoren, die, ohne dass es dem Patienten bewusst wäre, deren Eigendynamik, den inneren unbewussten Konflikt und damit die Störung unterhalten, entdecken Psychotherapeuten oftmals erst im Verlauf des Behandlungsprozesses und ggf. unter Nutzung von Übertragung und Gegenübertragung. Diese aktuell wirksamen Faktoren zu verstehen, zu erklären und zu verändern, ist Hauptaufgabe des Psychotherapeuten. Die therapiestrategischen Leitfragen lauten: Was muss sich im Patienten am dringendsten verändern, damit er gesund werden kann? Welche Veränderungen in den unbewussten Prozessen im Patienten und in der Interaktion mit seinem sozialen Umfeld sind realistischerweise möglich? In welchem Umfang darf der Therapeut überhaupt hoffen, dass er Symptome zum Verschwinden bringt, wenn sich der Patient unter der Behandlung tatsächlich verändert? Die mit dem Patienten zusammen festgelegten Ziele sollten an dem ausgerichtet sein, was dem Patienten mit seinen spezifischen Ressourcen möglich ist. Vor allem sind die therapeutischen Foki so zu bestimmen, dass sie dem Strukturniveau des Patienten angemessen sind und ein Maximum an Nutzen für die konkrete Lebensbewältigung des Patienten erhoffen lassen. Die Autoren liefern zahlreiche Vorschläge und Beispiele für eine solche praxisgerechte Therapieplanung und Fokusbearbeitung.
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Autorenportrait
UDO BOESSMANN: ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Psychotherapeutische Medizin. Ermächtigt von der hessischen Landesärztekammer bildet er ärztliche und psychologische Psychotherapeuten aus. Die Schwerpunkte seiner Lehrtätigkeit sind: Theoretische Grundlagen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, diagnostische und therapeutische Nutzung der Arzt-Patient-Beziehung mit besonderer Berücksichtigung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand, methodenübergreifende Supervision und Moderatorentraining. Autor mehrerer beim Deutschen Psychologen Verlag, Bonn, erschienen Titel, darunter "Tiefenpsychologisch fundierte Berichte an den Gutachter schnell und sicher schreiben", "Wirksam behandeln" sowie "Praktischer Leitfaden für tiefenpsychologiosch fundierte Richtlinientherapie". ARNO REMMERS: Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapie, Qualitätsmanagement, Dozent, Lehrtherapeut und Supervisor der Wiesbadener Akademie für Psychotherapie WIAP 1970 1976 Studium Humanmedizin, 1976 1980 Kliniken für Innere Medizin, Allgemeinpraxis 1981 1992, Auslandsprojekte 1990 2006, Lehrtätigkeit für Psychotherapie und Psychosomatik in Varna, Bulgarien 1992 1995, 2001 2003 ltd. Oberarzt in psychosomatischer Rehaklinik, KlinikQualitätsmanager, 2004 2006 hauptamtlicher Dozent an der WIAP, Didaktik der Psychotherapie, Aufbau der Institutsambulanz, 2006 eigene Psychotherapiepraxis in Hagen/Westfalen und Honorardozent an der WIAP Aus und Weiterbildung: Allgemeinmedizin, Rettungsdienst, Ultraschalldiagnostik, Psychotherapie, Europäisches Zertifikat für Psychotherapie ECP, ärztliches Qualitätsmanagement, EFQMAssessor, Curriculum Schmerztherapie, Supervisor, Weiterbildungsermächtigung Psychotherapie