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Eroberer

Die Zeit-Verschwörung 2 - Roman

Erschienen am 01.10.2007
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783453523005
Sprache: Deutsch
Umfang: 558 S.
Format (T/L/B): 3.7 x 18.7 x 11.7 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine faszinierende Mischung aus Verschwörungsthriller, Zeitreise-Geschichte und historischem Epos - Stephen Baxter, Autor der Bestseller "Sternenkinder" und "Transzendenz", setzt mit "Eroberer" die große SF-Saga fort, die mit "Imperator" begann, und entführt seine Leser in das Mittelalter, die Zeit der Kreuzzüge. Ein Mittelalter jedoch, das es so nie gegeben hat: Denn irgendjemand oder irgendetwas ist dabei, die Geschichte, wie wir sie kennen, grundlegend zu verändern - und damit auch die Zukunft.

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Leseprobe

PROLOG 1066 n. Chr. Nach einem Jahr unablässiger Kriege war Lunden eine zornige Stadt. Unter einem eisengrauen Dezemberhimmel wagte sich niemand allein in die engen Gassen. Der König hatte sogar einen Ring aus Soldaten um Westmynster legen müssen. Die Stimmung in der kalten, höhlenartigen Abteikirche war ebenso fiebrig. Männer bewegten sich mit ihrem Gefolge in dichten Pulks; ihre Waffen waren sichtbar, die Blicke verstohlen und misstrauisch. Es war der erste Weihnachtstag des Jahres 1066. Der Tag, an dem der König von England denen, die für ihn gekämpft hatten, und denen, die ihn immer noch als blutbesudelten Usurpator betrachteten, seine Krone zeigen würde. In dieser Atmosphäre traf Orm auf Sihtric. Der listige kleine Priester schaute Orm ins Gesicht. »Orm, der Wikinger.« Sihtrics ausdruckslose blaue Augen hatten genug Ähnlichkeit mit denen seiner Schwester, dass Orm an Godgifu denken musste - und daran, wie er sie auf Sandlacu Ridge niedergestreckt hatte, auf dem Höhepunkt der »Schlacht von Haestingaceaster«, wie die Leute sie nannten. Es schnürte ihm das Herz zusammen. »Ich hatte nicht erwartet, dich hier zu sehen«, sagte er ausweichend. »Aber ich dachte mir, dass ich dich treffen würde«, erwiderte Sihtric. »Du hast dich gut geschlagen in der Schlacht, Orm, und auch im seitherigen Rachefeldzug. Deine Zahlmeister sind gewiss sehr zufrieden mit dir.« Orm richtete sich kerzengerade auf.»Ich werde mich nicht vor dir rechtfertigen, Priester. In einem Jahr wie diesem muss man versuchen, am Leben zu bleiben, so gut man kann.« »Oh, ich verurteile dich nicht«, sagte Sihtric leise. »Ich schließe auch meine Kompromisse mit den Siegern. Wenn ich mit den Bischöfen zusammenarbeite, kann ich vielleicht das Leid lindern, das den Menschen zugefügt wird, die immerhin meine Schäfchen sind. Aber ich bin nicht stolz darauf«, sagte er. »Wir begegnen uns in Schande, du und ich.« Orm lächelte dünn. »Obwohl du einem ständig mit deiner Prophezeiung in den Ohren lagst.« »Das Menologium der Isolde. Ein Vierhundertjahresprogramm zur Beeinflussung der Geschichte, das auf Sandlacu Ridge seinen Höhepunkt fand - alles zum Zwecke der Geburt eines arischen Reiches.« »Ich habe nie verstanden, wer deine >Arier< waren.« »Nun, du warst schon immer ein Dummkopf. Wir, Orm! Engländer und Nordmänner zusammen. Ein zehntausendjähriges Reich - so hat es der Weber des Zeitteppichs jedenfalls gewollt.« Es gab ein Durcheinander, ein erwartungsvolles Raunen. Die Menge teilte sich und machte Platz. Der König schritt den Mittelgang der Abteikirche entlang. Erzbischof Ealdred ging vor ihm her, prachtvoll anzusehen in seinen reich verzierten Seidengewändern und dem Purpurmantel; er trug die neue Krone Englands, einen goldenen, juwelenbesetzten Reif. Orm schloss aus dem schweren Gang des Königs, dass er unter seinem goldenen Umhang ein Kettenhemd trug. Selbst hier fürchtete er sich vor Attentätern. Mit seinen schleppenden Schritten und der steifen Haltung wirkte der König nach seinem Kriegsjahr erschöpft. Aber auf dem Weg zum Altar schaute er mit funkelndem Blick nach links und rechts. Keiner der Adligen wagte es, ihm in die Augen zu sehen. »Ich wünschte, deine Zukunft wäre wahr geworden, glaube ich«, sagte Orm aus einem Impuls heraus. »Ich wünschte, ich würde ein Langschiff bereit machen, um im Frühjahr nach Vinland zu fahren, mit Godgifu an meiner Seite und meinem Kind in ihrem Bauch.« »Ja«, murmelte Sihtric. »Das wäre mir auch lieber. Das hier ist falsch. Wir sind in der falschen Zukunft, mein Freund. Und nun werden wir sie nicht mehr los.« »Hätte es denn anders kommen können?« Sihtric schnaubte. »Du warst doch dabei, Wikinger. Du weißt, wie wenig gefehlt hat.« Leseprobe