Das Revaler Ratsurteilsbuch
Grundsätze und Regeln des Prozessverfahrens in der frühneuzeitlichen Hansestadt, Quellen und Darstellungen zur Hansischen Geschichte 66, Neue Folge
Erschienen am
03.03.2013, 1. Auflage 2013
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783412209643
Sprache: Deutsch
Umfang: 253 S., 2 s/w-Karten
Format (T/L/B): 1.8 x 23.5 x 15.5 cm
Einband: kartoniertes Buch
Beschreibung
Gegenstand dieses Buches ist das Gerichtsverfahren in Zivilsachen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts vor dem Rat der Hansestadt Reval, der heutigen estnischen Hauptstadt Tallinn. Als Quelle dient eine von Wilhelm Ebel, dem Nestor der lübischen Rechtsgeschichte, transkribierte und 1952 edierte Handschrift. Die für das lübische Prozessrecht bedeutsame Klageform der sogenannten vollkommenen Klage stellt der Verfasser erstmals detailliert anhand einzelner Ratssprüche dar. Dabei werden auch Institute des materiellen lübischen Rechts, speziell des Erb-, Familien- und Schuldrechts sichtbar.
Autorenportrait
InhaltsangabeA. EINLEITUNG § 1 Die Einführung in die Thematik § 2 Die Quelle in der Literatur § 3 Darstellungsweise und Methode B. DIE STADT REVAL § 1 Gründung Revals § 2 Politisches Umfeld zur Zeit des Urteilsbuchs § 3 Oberstadt I. Die Institutionen und Bewohner II. Die Jurisdiktion § 4 Unterstadt I. Die Bewohner II. Reval als Stadt der Hanse und des Handels III. Die Gilden IV. Der Vogt und das Niedergericht V. Der Rat als oberstes Organ der Stadt a. Geschichtliche Entwicklung b. Soziale Herkunft der Ratsherren a. Spruchkörper b. Innerstädtischer Rechtszug c. Oberhof für Narva und Wesenberg aa) Zur Dokumentation der Revaler Oberhoftätigkeit bb) Zur Existenz des Wesenberger Rechtszugs nach Reval cc) Schriftlichkeit des Oberhofverfahrens dd) Formale Struktur der Oberhofurteile und ihre Begründung d. Nichtzuständigkeit für Gildesachen C. RECHTSGANG § 1 Privatrechtliche Verfahrensgegenstände I. Erb und familienrechtliche Gegenstände II. Verfahren mit Beteiligung der Nachlassgläubiger III. Weitere Streitgegenstände IV. Kategorisierung der Ratssprüche § 2 Verfahrensbeteiligte I. Einleitung II. Vormünder III. Testamentsvollstrecker IV. Bevollmächtigte V. "Frunde", "freuntschop" und "verwante" a. "Frunde" gemeinsam mit einem männlichen Beteiligten b. "Frunde" allein c. "Frunde" mit Vormündern VI. Bürgen § 3 Prozesseinleitung I. Der freundschaftliche Handel II. Ladung III. Prozessvollmacht IV. Mündliche und schriftliche Klage V. Klageerhebung VI. Anforderungen an die Bestimmtheit der Klage VII. Das "Fallenlassen" der Klage § 4 Das Prozesshindernis der "affgerichteden zake" I. Gerichtsentscheid und "Rechtshängigkeit" II. Vertrag § 5 Klageantwort I. Zum Gebrauch der Begriffe "antword" und "antworden" II. Pflicht zum "Ja" oder "Nein" zur Klage III. Fristen zur Klagebeantwortung IV. Das "Anerkenntnis" und "Geständnis" des Beklagten V. Antwort zur Sache VI. Verletzung der Antwortpflicht VII. Widerklage § 6 "Bejahwortung" I. Begriff und seine Herkunft II. Akt der Bejahwortung III. Pflicht zur Bejahwortung IV. Verbot der Besserung der Klage und die Präklusion V. Vollkommene Klage VI. "Kriegsbefestigung" § 7 Prozessbürgschaften I. Bürgschaft dafür "die zake yn Lubschen rechte ut to dragende" a. Gerichtsunterwerfung b. Gestellungsbürgschaft aa) Primärer Inhalt bb) Sekundäre Leistung des Gestellungsbürgen (1) Wahrnehmung der prozessualen Pflichten (2) Die Frage der Einständerschaft zur Sache c. Bürgschaft "die sake ahn keinen frombden oerdern tho forderende" aa) Verbürgung des Klägers bb) Verbürgung des Beklagten a. Parteiantrag und Substanziierung der Hauptsache b. Zeitpunkt des Antrags c. Sicherungsbedürfnis d. Die aufschiebende Wirkung der Bürgschaftseinrede e. Zustandekommen der Bürgschaftsverpflichtung f. Dauer der Bürgschaft a. Zusammenfassung der wesentlichen Merkmale b. Vergleich mit der "Klagengewere" c. Zusammenwirken mit der "Bejahwortung" d. Stand der neueren Literatur II. Bürgschaft "vor eth ene, wes he yn Lubschen rechte up jw bringen kan" a. Erbrechtliche Ansprüche b. Die "Besate" - Bürgschaft c. Sicherung von Klageansprüchen III. Weitere Eigenschaften der Prozessbürgschaften und der Bürgschaft im Allgemeinen § 8 Beweis I. Parteieid II. Materielle Beweismittel a. Stadtbücher Revals b. Städtebriefe aa) Gerichtszeugnisse bb) Vollmachten cc) Nächstenzeugnisse dd) Zuversichtsbrief c. Sonstige Urkunden d. Beweiskraft e. Beweisantritt und Gültigkeit der Urkunde f. Zeugenbeweis g. Peinliches Verhör III. Beweisurteile IV. Beweisverfahren V. Beweisrollenverteilung und Beweislast a. Klage auf eine Geldschuld b. Klage um Gut oder Liegenschaften VI. Gegenbeweis und Beweiswürdigung § 9 Urteile I. Der Sprachgebrauch II. Urteilsaufbau a. Sach und Streitstand b. Beweiswürdigung c. Rechtliche Begründung d. Typische Formen der Tenorierung aa) Verfahrensurteile bb) Sachurteile cc) Beweisurteile III. Befehlscharakter der Ratsurteile a.
Sonstiges
Sonstiges