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DAS HIMMLISCHE LICHT GEDICHTE

Erschienen am 29.03.2023, 1. Auflage 2023
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9791041933280
Sprache: Deutsch
Umfang: 24 S.
Format (T/L/B): 0.2 x 22 x 17 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Vor unsrer Geburt, in der grünen Südsee platzte die Erde und das Wasser, Tausend Menschen saßen wie Schnecken auf großen Blättern in Hütten und versanken keuchend. Vor Marseille fielen die roten Schiffe um, das Meer schlug vom Mond herab. Die Dampfer schnurrten in den Abgrund, lächerliche Insekten. Als wir geboren wurden, zog Feuer durch die Luft. Die Schwärme des Feuers flogen um die Erde. Wehe, wer nicht sehen wollte! Tausend Menschen, stillhockende Schnecken, waren zu Staub zerplatzt. Die Tage erblichen für die glühenden Abende. Die Nächte schwangen rote Palmblattflammen über Berlin, Die Abende waren gelbe Tiere über der Friedrichstraße. Berlin, aus spitzen Plätzen, grauen Nebenstraßen, quoll das Blau der Vulkane. Die Frauen waren alle allein, die Männer reckten sich auf, Die Schenkel liefen durch Berlin, heiße Haarberge bogen hoch. Die Sonne ging immer unter. Die Abendstrahlen, heiß, quollen aus den Männern. Die Häuser waren kalkig und bleich. Durch dunkle Zimmer wankte die Stadt, die Blinde. Wir wurden geboren, Strahlenlicht kreiste abends über unseren Mündern, Grüne Südsafthügel hingen vom Mond über uns; Wir rissen unsere Augen von unserem Blut auf. Der Himmel flog über alle Straßen der Stadt.

Autorenportrait

Ludwig Rubiner (* 12. Juli 1881 in Berlin; gestorben 27. Februar 1920 in Berlin) war Dichter, Literaturkritiker und Essayist des Expressionismus. Zu seinen wichtigsten Werken gehören das Manifest Der Dichter greift in die Politik (1912) und das Drama Die Gewaltlosen (1919). Mit seinen Kriminalsonetten (1913) wird Rubiner als Vorläufer des Dadaismus gesehen.