Beschreibung
BASt Heft 1131: Wirksamkeit von Querungshilfen für Kleintiere F. Zinner, H. Reck, K. Richter 200 S., 68 Abb., 52 Tab., USB-Card als Anhang, ISBN 978-3-95606-380-0, 2018, EUR 24,50 Die Vermeidung von erheblichen Zerschneidungswirkungen und die Erhaltung und Wiederherstellung ökosystemarer Vernetzungen von Kleintierpopulationen und ihren Lebensräumen sind essentiell für die Sicherung der biologischen Vielfalt. Weil Straßen, abhängig von ihrer Breite, von der Verkehrsdichte, von der Gestaltung der Begrenzungselemente und von der Einbindung in die Landschaft,oft erhebliche Barrierewirkungen verursachen wird mittels Grünbrücken und anderen Querungshilfen versucht, die negativen Auswirkungen ausreichend zu verringern. Ob und in welchem Umfang dies in der Praxis für Kleintiere gelingt, ist Gegenstand des vorliegenden Berichtes. Als Grundlage wurde die Nutzung von 12 Grünbücken durch Kleintiere in sieben Bundesländern (Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Bayern, Baden-Württemberg) untersucht. Felderhebungen (2011-2013) fanden bauwerksabhängig zu Laufkäfern, Heuschrecken, Tagfaltern und Widderchen, zu Amphibien und Reptilien sowie zur Haselmaus statt. Durch die exemplarischen Erhebungen konnten anhand der, für die gegenwärtige Anlagepraxis typischen, Bauwerke deren jeweiliger Wirkungsgrad und bisherige Defizite aufgezeigt sowie unter Einbezug der Literatur generelle Empfehlungen zur Optimierung von Grünbrücken abgeleitet werden: Die gegenwärtige Praxis bei der Anlage von Grünbrücken führt i.d.R. zu funktionsfähigen Maßnahmen zur Verminderung von Zerschneidungswirkungen auf Populationen derzeit noch weit verbreiteter Kleintierarten. In der Mehrzahl der Fälle nutzen aber nicht nur Generalisten die Grünüberführungen, sondern auch anspruchsvollere Arten, wenn diese im Umfeld vorkommen. Mehrfach, wenn auch nicht regelmäßig (und oft auch nur in geringen Individuenzahlen), konnten besonders biotoptreue oder anspruchsvolle Arten von Wäldern sowie von Trockenbiotopen oder von frischen Biotopen des Offenlands auf den Grünüberführungen nachgewiesen werden, wobei allerdings oft noch ein erhebliches Potenzial für eine Optimierung besteht. Die anspruchsvollen Arten, die zumeist auch besonders schutzbedürftig und z.T. auch rechtlich besonders geschützt sind, nutzen Grünüberführungen nur dann in ausreichend großer Zahl, wenn diese genügend nahe zu den jeweiligen Habitaten liegen und wenn sowohl der Zugangsbereich als auch die Grünbrücke selbst ausreichend geeignete Lebensbedingungen aufweisen. Dazu müssen bei der Planung, Gestaltung und/oder Unterhaltung von Querungshilfen und von deren Umfeld die Ansprüche der jeweils betroffenen Kleintiere bzw. die Eigenschaften ihrer Lebensräume explizit berücksichtigt werden denn weder die Gefährdung von Wirbellosen durch straßenbedingte Barrieren noch die Funktionsfähigkeit von Vermeidungs- und Kompensationsmaßnahmen lassen sich ausreichend durch die oft ausschließlich im Fokus der Planungen stehenden größeren Wirbeltiere abbilden.
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