Beschreibung
Als Leon schwer enttäuscht am Weihnachtsabend auf die Straße geht, weiß er noch nicht, dass auch Paul von zu Hause weggelaufen ist. Er ahnt nicht, dass sie zusammen eine abenteuerliche Nacht erleben werden und schließlich im Finstern einen Fluchtweg brauchen. Leon muss, als es am gefährlichsten ist, Paul auch noch vertrauen, obwohl er ihn gar nicht gut kennt. Ständig passieren verrückte Dinge. Geheime Wünsche gehen in Erfüllung - nur völlig anders, als gedacht. 'Geheimnisse im Silberschacht' ist ein Buch für Jungen und Mädchen von 8-12 Jahren.
Autorenportrait
Caritas Führer ist gelernte Porzellangestalterin und hat in Meißen nicht nur gearbeitet, sondern auch geheiratet. Bevor sie selber drei Kinder bekam, kümmerte sie sich um Straßenkinder. Sie studierte am Literaturinstitut in Leipzig, und in der Nähe von Berlin unterrichtete sie Studenten. Das Erzgebirge kennt sie wie ihre Westentasche, weil sie dort ihre Kindheit verbrachte und später mit ihrer Familie in Annaberg Buchholz wohnte. Nach zwei spannenden Jahren in Thessaloniki lebt sie nun in Dresden, was sie nicht hindert, jedes Jahr mit dem Wohnmobil Campingurlaub in Griechenland zu machen. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller und geht gerne auf Reisen, um Lesungen zu veranstalten.
Leseprobe
Gut zu wissen. Bevor du mit dem Lesen anfängst, will ich dir einiges verraten. Keine Sorge, die spannenden Stellen werde ich mit keinem Wort erwähnen. Aber so viel kannst du ruhig erfahren: In diesem Buch begegnen dir neben seltsamen Erwachsenen und dem Hund Tasso zwei Jungen, Paul und Leon, und der geheimnisvolle Bergmann Nickel Silberstein. Paul und Leon sind Kinder wie du, gehen zur Schule, haben Probleme und hüten Geheimnisse. Und sie haben, neben einigem, was richtig schiefgeht, auch Glück! In der Weihnachtsnacht treffen sie ohne Vorwarnung den Bergmann. Von da an gehen die Abenteuer los! Sie alle wohnen in einer alten Bergbaustadt im Erzgebirge. Sollte einer der Leser an der Ostsee, im Emsland, in Bayern oder in der Rhön wohnen und nicht wissen, wo sich das Erzgebirge befindet, so ist das schnell erklärt. Wenn du deinen Finger auf der Deutschlandkarte oben rechts auf die Insel Rügen legst, von dort schnurgerade nach unten fährst und kurz vor der tschechischen Grenze abbremst, dann hast du genau die Region gefunden, in der vor rund 500 Jahren und dann im Laufe der Jahrhunderte immer mal wieder Silber und andere Rohstoffe in der Erde gefunden wurden. Und zwar fand man auch Zinn, Eisen, Blei, Nickel und Kobalt. Und später solche begehrten Metalle wie Wismut, Wolfram und Uran. Aber das Silber entdeckte man zuerst, und da gab es ein so genanntes Berggeschrey. Die Nachricht von den Silberfunden verbreitete sich rasch und lockte in wenigen Jahren so viele Menschen an, dass berühmte Bergstädte wie Freiberg, Schneeberg, Annaberg und Zwickau entstanden. Du kannst sie alle auf der Landkarte finden und noch heute besuchen. Im Annaberger Revier gab es damals zum Beispiel 970 Bergwerke bis in 24 Meter Tiefe. Bis heute ist diese Stadt unterirdisch durchlöchert wie ein Käse, und in einigen Schächten kann man immer noch Führungen erleben und - mit Helm und Schutzjacke bekleidet - tief ins Berginnere hinunterklettern. Es gibt sogar stillgelegte Bergwerke, die du mit Booten befahren kannst. Die Arbeit der Bergleute war mühevoll. Mit Schlägel und Eisen, wie man in der Bergmannssprache Hammer und Meißel nennt, schlugen sie unter Tage in fast vollständiger Dunkelheit das harte Gestein heraus, immer in der Hoffnung, etwas Wertvolles zu finden. Auch Kinder mussten manchmal als Pochjungen in engen Gängen arbeiten, wo Erwachsene nicht einmal mehr knien konnten. Es ist bekannt, dass ein Bergmann in einem Jahr etwa drei Meter im Fels vorankam. Übrigens gibt es noch mehr Worte in der Bergmannssprache, die du gleich lernen kannst. Bergleute fahren immer, ganz gleich, ob sie sich mit dem Förderkorb, einer Bahn, zu Fuß oder auf Leitern im Schacht bewegen. Deshalb heißt die Leiter Fahrt. Zur Lampe sagt man Geleucht, und zum Werkzeug Gezähe. In allen diesen Bergstädten wurden, so lange das Silbergeschäft gut lief, riesige Kirchen gebaut, die innen oft - bis heute - sehr prächtig ausgestattet sind. Wenn man die Kunstwerke betrachtet, wird deutlich: Viele Bergleute waren christliche Menschen. Weil damals nicht alle lesen konnten, wurden die Bibelgeschichten in Holz geschnitzt oder auf Leinwand gemalt. Wenn ein Bergmann früh im Dunkeln in den Schacht hinunterfuhr, wusste er nie, ob er am Abend lebend wieder herauskam. Denn Arbeitsschutzbestimmungen, wie wir sie heute haben, kannte man damals noch nicht. Deshalb blieb nur eins: Gott zu vertrauen und ihn um Hilfe und Schutz zu bitten. Ein solcher Bergmannsdom spielt in meiner Geschichte eine wichtige Rolle! Mal sind tausend Leute drin und singen Weihnachtslieder. Später geraten Paul und Leon in die einsame Kirche (und zwar nachts und ganz alleine!). Und sogar Polizisten und ein aufgeregter Küster stürmen den Dom und klettern auf Leitern bis unters Dach. Und in diesem Chaos entdecken Paul und Leon etwas, was noch nicht einmal der Pfarrer und der Bürgermeister wissen. Aber du wirst das jetzt bald alles herausfinden, wenn du nämlich die nächste Seite aufschlägst und mit dem Lesen beginnst. Viel Spaß wünscht dir Caritas Führer, die das Buch geschrieben hat.