Beschreibung
Daniela Keiser (*1963) ist eine Konzept- und Installationskünstlerin, die sich in ihrem Schaffen seit langem mit Bildwissenschaft, Fotografie, Collage und Sprache beschäftigt. So auch in ihrer neusten Werkgruppe. Ausgangspunkt ist Keisers mehrjährige Beschäftigung mit der Technik der Cyanotypie, die 1842 erfunden und kurz darauf von Anna Atkins (1799-1871) verwendet wurde - einer der ersten Fotografinnen überhaupt. Keiser aktiviert damit ein Verfahren aus der Gründerzeit der Fotografie. Sie setzt digitale eigene Fotografien oder gefundene Abbildungen in einem mehrstufigen Prozess als Cyanotypien um. Die Technik ist zugleich eine Art Trigger für die verschiedenen Anknüpfungspunkte in Keisers Projekt. Die Künstlerin beschäftigt sich mit Phänomenen, die Landschaftsformationen, Besiedlungsstrukturen, Globalisierung, Agrarhandel wie auch die Farbe an sich umfassen. Die Cyanotypien aus diesen verschiedenen Bereichen finden in der Publikation zusammen. Die enthaltenen Texte beschäftigen sich aus dezidiert unterschiedlichen Perspektiven mit Keisers Werk, unter anderem aus philosophischer, kunsthistorischer, ethnografischer, astrophysikalischer, architektonischer, geochemischer, geologischer oder poetischer Sicht. Auf diese Weise ist ein spannungsvoller, vielstimmiger Chor entstanden, der dem bildnerischen Vorgehen Keisers sehr gut entspricht.