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Höherentwicklung und Menschenökonomie

Rudolf Goldscheid - Werke 4

Erschienen am 25.05.2020, 1. Auflage 2020
58,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783890197456
Sprache: Deutsch
Umfang: 756 S., 1 Illustr.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

"Höherentwicklung" und "Menschenökonomie" sind die Zentralbegriffe, die dem vorliegenden Band zugrunde liegen. In ihnen verdichtet sich die Begriffsarchitektur der politischen Soziologie Rudolf Goldscheids, wie er sie aus der Kritik an der biologischen Deszendenztheorie seiner Zeit und den sozialdarwinistischen Versuchen, sie auf die sich konstituierende Soziologie zu übertragen, entwickelt hat. Die natürliche biologische Evolution habe, so seine Argumentation, immer komplexere Lebewesen entstehen lassen, als deren höchstes der Mensch, ausgestattet mit einem überaus leistungsfähigen Gehirn, in der Lage ist, die bisherige weitgehend passive Anpassung der Organismen an ihre Umwelt (Akkomodation) umzukehren in eine aktive (Assimilation), so dass ein Hybrid, ein sozialbiologischer Wechselwirkungsprozess (Äquilibration) entstanden ist. Den Sozialwissenschaften, insbesondere der Soziologie, fällt in diesem Gestaltungsprozess die Aufgabe zu, die dem Naturgeschehen zugrunde liegenden blinden Kausalitäten in kulturelle, menschengerechte Teleologien umzuformen, die ökologischen, Generationen übergreifenden Nachhaltigkeitsprinzipien Rechnung tragen. Sie sollen, darin den Technikwissenschaften vergleichbar, eine Brückenfunktion übernehmen zwischen den Geistes- und den Naturwissenschaften, weil sie sowohl über instrumentelle wie über reflexive Kompetenzen verfügen. Allerdings werden sie, insbesondere ihre bisherige Leitwissenschaft, die Ökonomie, dieser Aufgabe bislang noch kaum gerecht, weil sie sich den scheinbaren Selbstläufen machtpolitisch gesteuerter Märkte und kurzfristigen Profitprinzipien, die keine Moral und keine Grenzen kennen, affirmativ ausgeliefert haben. An die Stelle einer entfesselten tauschwertorientierten Marktökonomie habe deshalb eine zivilisierte gebrauchswertorientierte Sozialökonomie zu treten, eine, wie Goldscheid sie nennt, Akzedenz- bzw. Menschenökonomie, die sich dem langfristigen Schicksal der Gattung "Mensch" auf diesem Planeten verpflichtet fühlt.

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Autorenportrait

Der österreichische Soziologe Rudolf Goldscheid (1870-1931) ist einer der Gründungsväter des Faches im deutschen Sprachraum und war die treibende Kraft im Entstehungsprozess der "Deutschen Gesellschaft für Soziologie". Abgesehen von Ferdinand Tönnies, der ihm sehr verbunden war, ist wohl kaum einer der frühen Soziologen so häufig missverstanden worden wie Rudolf Goldscheid. Seine "anthropozentrische Systemtheorie der sozialkulturellen Evolution" (Mikl-Horke) beginnt erst heute, angesichts der "ökologischen Frage" und der damit einher gehenden Nachhaltigkeitsdiskussion, ihre eigentliche Wirkung zu entfalten. Die fünfbändige Werkausgabe stellt sich der Aufgabe, Unkenntnisse zu beheben und Missverständnisse auszuräumen.

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