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Grundlinien zu einer Kritik der Willenskraft

Willenstheoretische Betrachtung des biologischen, ökonomischen und sozialen Evolutionismus. Herausgegeben und mit einem Nachwort von Arno Bammé., Rudolf Goldscheid - Werke 2

Erschienen am 25.08.2020, 1. Auflage 2020
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783890197432
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

In der Kritik der Willenskraft hat Rudolf Goldscheid (1870-1931) die Grundlagen seiner anthropozentrischen Systemtheorie der sozialkulturellen Evolution (Mikl-Horke 2007) entwickelt. Im Gegensatz zum heutigen Mainstream konzipierte er sie bewusst als politische Soziologie (Gesellschaft aktiv gestalten), als voluntaristisch (ohne Wollen kein Handeln), evolutionär (eine Soziologie des Werdens) und normativ wertend (Max Webers Wertfreiheitspostulat hielt er für absurd); weil Soziales durch Soziales allein (das war gegen Emile Durkheim gerichtet) nicht zu erklären sei, empfand er eine Soziologie ohne Rückbezug auf Biologie, Ökonomie und Psychologie für ein Unding. Die Sozialwissenschaften, insbesondere die Soziologie, bildeten für ihn, darin vergleichbar den Technikwissenschaften, die Brücke zwischen den Geistes- und Naturwissenschaften, weil sie gleichermaßen über instrumentelle und reflexive Kompetenzen verfügen. Um seinem gesellschaftspolitischen Anspruch gerecht zu werden, musste Goldscheid, im Unterschied zu Ferdinand Tönnies, seine Soziologie zwangsläufig als Einheit von Erkenntnis-, Wert- und Willenstheorie konzipieren. Verantwortlich in ihrem Sinn handelt, wer sein Handeln nach Zweck, Mittel und Nebenfolgen orientiert und dabei sowohl die Mittel gegen die Zwecke, wie die Zwecke gegen die Nebenfolgen, wie endlich auch die verschiedenen möglichen Zwecke gegeneinander rational abwägt (Max Weber 1922). Die Fragen, die in diesem Rahmen einer Antwort bedürfen, lauten: Was wollen wir? Was können wir? Was dürfen wir?

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Autorenportrait

Der österreichische Soziologe Rudolf Goldscheid (1870-1931) ist einer der Gründungsväter des Faches im deutschen Sprachraum und war die treibende Kraft im Entstehungsprozess der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Abgesehen von Ferdinand Tönnies, der ihm sehr verbunden war, ist wohl kaum einer der frühen Soziologen so häufig missverstanden worden wie Rudolf Goldscheid. Seine anthropozentrische Systemtheorie der sozialkulturellen Evolution (Mikl-Horke) beginnt erst heute, angesichts der ökologischen Frage und der damit einher gehenden Nachhaltigkeitsdiskussion, ihre eigentliche Wirkung zu entfalten. Die fünfbändige Werkausgabe stellt sich der Aufgabe, Unkenntnisse zu beheben und Missverständnisse auszuräumen.

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