Beschreibung
Januar 1943 - die noch in Berlin verbliebenen Juden sind täglich von der Deportation bedroht. Die 21-jährige Margot, die in einem Rüstungswerk Zwangsarbeit leistet, beschließt gemeinsam mit der Mutter und dem jüngeren Bruder Ralph, aus der Stadt nach Osten zu fliehen, an einen vermeintlich sicheren Ort, wo Verwandte untergekommen sind. Jahrelang hatte die Familie versucht, ins Ausland, unter anderem nach Amerika, auszuwandern - vergeblich. Als Margot am vereinbarten Treffpunkt erscheint, steht ein Mann vor der versiegelten Wohnungstür. Sie erfährt von der Nachbarin, dass ihr Bruder von der Gestapo abgeholt wurde - die Mutter sei zu Bekannten gegangen. Doch die Mutter ist nicht mehr dort, sie hinterlässt Margot folgende Botschaft: 'Ich gehe mit Ralph, wohin auch immer das sein mag. Versuche, dein Leben zu machen.' Die junge Frau trifft den Entschluss unterzutauchen. Es beginnt eine fünfzehnmonatige Odyssee durch Berlin, unter Lebensgefahr, in ständiger Angst, von der Gestapo gefasst zu werden. Gemeinsam mit Malin Schwerdtfeger erzählt Margot Friedlander ihr bewegendes Schicksal. Es ist die beeindruckende Geschichte einer jungen Frau, die über Nacht ihre Familie verliert - und ihr Leben in die eigenen Hände nimmt.
Autorenportrait
Margot Friedlander, geboren 1921 in Berlin, überlebte Verfolgung und Krieg im Untergrund in Berlin sowie im Konzentrationslager Theresienstadt. Ihre Eltern und ihr Bruder wurden in Auschwitz ermordet. 1946 emigrierte sie in die USA. Sie lebt in New York. Die Filmdokumentation über das Leben von Margot Friedlander mit dem Titel "Don't call it Heimweh" eröffnete 2005 das 11. Jewish Film Festival Berlin und Potsdam. 2023 erhielt die 101-Jährige das Bundesverdienstkreuz erster Klasse.