Beschreibung
Das Tribunal Bis heute sind wir weit von der versprochenen "lückenlosen Aufklärung" im NSU-Komplex entfernt. Initiativen und Einzelpersonen, die mit den Betroffenen der NSU-Mord- und Anschlagserie solidarisch verbunden sind, entwickelten die Idee eines Tribunals, das diese Leerstelle besetzt. Der NSU-Komplex wird dabei gedacht als ein Kristallisationspunkt strukturellen Rassismus. Das Tribunal ist damit ein Ort der gesellschaftlichen Anklage von Rassismus. Die Berichte der Betroffenen und Angehörigen stehen im Mittelpunkt. Ihre Geschichte gilt es zu hören und zu verstehen. Angeklagt werden die Akteur*innen des NSU-Komplex mitsamt ihrer institutionellen Einbettung. Beklagt werden die Opfer rassistischer Gewalt und das entstandene Leid. Eingeklagt wird das Prinzip einer offenen, durch Migration entstandenen Gesellschaft der Vielen.
Autorenportrait
Das Tribunal ist hervorgegangen und wird getragen von dem Bundesweiten Aktionsbündnis ,NSU-Komplex auflösen' sowie von einer Vielzahl von Personen, die sich aus unterschiedlichen Motiven gegen Rassismus engagieren wollen. Eine hervorgehobene Stellung haben die Betroffenen des NSU-Terrors, deren Standpunkte ein besonderes Gewicht haben. Das Bundesweite Aktionsbündnis ,NSU-Komplex auflösen' besteht seit 2014 aus zahlreichen Initiativen aus ganz Deutschland, die sich mit strukturellen Rassismus, dem NSU-Komplex, Gedenkkultur beschäftigen und sich für Perspektiven von Betroffenen rassistischer Gewalt einsetzen. Darin u.a. organisiert: Initiative 6. April (Kassel), Initiative ,Keupstraße ist überall' (Köln), Initiative zum Gedenken an Oury Jalloh (Dessau), Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektas (Berlin), Initiative ,Das Schweigen durchbrechen' (Nürnberg), Freundeskreis zum Gedenken an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992 (Hamburg).