Beschreibung
Seit mehr als 500 Jahren beherrscht der Dom mit seiner einzigartigen Kuppel das Stadtbild von Florenz. An klaren Tagen ist sie sogar von Pistoia aus zu sehen, 25 km im Westen, wo die Einwohner im 15. Jahrhundert eine der Gassen die "Via dell'Apparenza" genannt haben, als wäre die Kuppel eine wundersame Erscheinung: Tatsächlich hat ihr Anblick etwas Überirdisches, aus welcher Richtung man sie betrachtet, ob von nah oder fern. Dass die "cupola" von Menschen erbaut wurde - inmitten von Kriegen und Intrigen -, macht sie nur zu einem umso größeren Wunder. Im Jahre 1296 wurde der Grundstein für die Kathedrale von Florenz gelegt, mit der die Medici der wachsenden Bedeutung der demokratisch regierten Stadt Ausdruck verleihen wollten. Das Gebäude entstand in direkter Rivalität zum Mailänder Dom. Aber erst 1368 einigte sich eine Kommission von Baumeistern auf ein Modell, das für alle nachfolgenden Architekten verbindlich wurde. Man baute den Chorraum aus, errichtete den Vierungspfeiler und den Tambour für die Kuppel; doch wie man diese bei einem Durchmesser von 40 Metern wölben sollte, wusste niemand. Es verstrichen weitere fünfzig Jahre, bis im August 1428 ein Wettbewerb zur Lösung dieses architektonischen Rätsels ausgerufen wurde. Den Zuschlag erhielt nach langen Querelen Filippo Bunelleschi, ein gelernter Goldschmied, der in der Nähe des unvollendeten Doms aufgewachsen war. Er verstand es, seinen langjährigen Widersacher und zeitweiligen Mitarbeiter Lorenzo Ghiberti auszubooten, der ihm 16 Jahre zuvor den Auftrag für die Gestaltung der Bronzereliefs des Baptisteriums entrissen hatte. In seinem genialen Entwurf ließ sich Brunelleschi auch von antiken Vorbildern leiten, die er in Rom studiert hatte. Er hatte die mathematischen Zentralperspektive und das Prinzip des Fluchtpunkts wiederentdeckt und damit auch die Malerei revolutioniert. Sein Entwurf der Kuppel sah nicht eine, sondern zwei Schalen vor, die durch Rippenverstrebungen verbunden wurden. Dass er bei dem Bau des G ewölbes auf ein hölzernes Hilfsgerüst verzichten wollte, war für viele Zeitgenossen blanker Wahnsinn. Mit seinen Erfindungen trieb Brunelleschi die Arbeiten voran. Er konstruierte einen neuartigen Lastenaufzug mit Ochsenantrieb und ließ in Pisa das bis dahin längste (180 Meter) und schwerste (eine halbe Tonne) Seil der Welt anfertigen. Er kreierte einen neuen Kran, der auch zur Seite schwenkbar war. Brunelleschi war der erste Ingenieur, der sein geistiges Eigentum rechtskräftig vor Nachahmung schützen durfte. Aber er hatte auch schwere Rückschläge zu überwinden. Das floßähnliche Schiff, mit dem er die riesigen Marmorblöcke den Arno hinauf transportieren wollte, kenterte auf halber Strecke. Im Gemäuer des Doms traten Risse auf, unter den Steinmetzen und Mauern kam es zu Unruhen. Die mailändischen Truppen belagerten Florenz, und Brunelleschi musste seine Energie in militärischen Konstruktionen stecken, die jedoch kläglich scheiterten. Als auch noch sein Förderer, der mächtige Cosmio de Medici, ins Exil geschickt wurde, wuchs der Widerstand gegen den geheimniskrämerischen Ingenieur, der sich oft wie ein Bettler kleidete. Im August 1431 wurde er verhaftet, weil er seinen Beitrag für die Maurerzunft nicht entrichtet hatte. Kurz zuvor war er von seinem eigenen Adoptivsohn und langjährigen Mitarbeiter bestohlen worden. Aber am Ende mussten auch seine Feind einsehen, dass allein Brunelleschi das Bauwerk vollenden konnte. Man ließ dem "capomaestro" wieder freie Hand, gab seinen oft bizarren Wünschen nach, und so konnte die Kuppel am 30. August 1436 eingeweiht werden. Die Wirkung auf die Zeitgenossen war ungeheuer, Brunelleschi wurde zum ersten Star der Architektur, die er mit seiner Leistung von dem Ruf eines niedrigen Handwerks befreite hatte. Ross King lässt den Leser Schritt für Schritt an der Entstehung des berühmten Domes teilhaben. Sein Buch ist detailgenau ...
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Autorenportrait
Ross King wurde 1962 in Kanada geboren. Er studierte Literatur und Kunstgeschichte in London und Toronto. Seine Historischen Romane "Die Masken des Domino" (1996) und "Das Labyrinth der Welt" (1999) wurden in sieben Sprachen übersetzt. U.a. erschien im Knaus Verlag "Das Wunder von Florenz", ein erzählendes Sachbuch über den Bau der Domkuppel in der Medici- Stadt. Ross King lebt als freier Schriftsteller in Oxford.