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Projekt: Atlantis

Roman

Erschienen am 16.02.2009
Auch erhältlich als:
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783809025375
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S., 3 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 4 x 22 x 14.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

„Wilhelm beweist, dass deutsche Literatur wieder ein Exportschlager werden kann.“ PHANTASTIK

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Limes Verlag Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH
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Autorenportrait

Andreas Wilhelm wurde 1971 in Solingen geboren und wuchs wegen der beruflichen Tätigkeit seines Vaters im diplomatischen Dienst in Südafrika, der Schweiz, Nigeria und Portugal auf. Nach dem Abitur zog er nach Hamburg und begann seine Berufslaufbahn im Multimedia-Bereich. Er leitete die Hamburger Konzeptionsabteilung der damals führenden deutschen Multimedia-Agentur, gab Schulungen und referierte auf Fachtagungen. Daneben schrieb er Sachbücher zu Computerthemen für Kinder und Jugendliche. Im Jahre 2003 fasste er den Entschluss, auch seinem Interesse für alte und fremde Kulturen, moderne Entdeckungen und historische Mythen schriftstellerisch Ausdruck zu verleihen. Das erste Ergebnis war sein fulminantes Romandebüt "Projekt Babylon". Andreas Wilhelm lebt mit seiner Frau, den beiden Kindern und mehreren Haustieren in der Nähe von Hamburg.

Leseprobe

Atlantik, etwa achtzig Seemeilen nördlich von Great Abaco Island, Bahamas Donnernd schlug die erste Welle über das Deck der Juanita. Die empfindlichen elektronischen Geräte an Bord taten schon länger keinen Dienst mehr, und der Sturm um das Schiff herum wurde immer stärker. Die Scheinwerfer erhellten kaum mehr als das Vorderdeck und die aufgepeitschten Schaumkronen unmittelbar vor ihnen. Die Luft war erfüllt von Gischt und dem Regen, der über das Schiff hinwegfegte und den die Lichter in silberne Streifen verwandelten. Als ehemaliger Trawler war die Juanita für den Hochseeeinsatz ausgelegt und hatte in der Vergangenheit schon schwerere Stürme unbeschadet überstanden. Nuño González wusste das, und seine Mannschaft musste sich dessen ebenfalls bewusst sein. Aber etwas war anders an diesem Unwetter. Eine abergläubische Unruhe hatte sich unter seinen Leuten breitgemacht, und González durfte nicht zulassen, dass sie überhandnahm. Gerade jetzt mussten sie mit höchster Präzision arbeiten, menschliches Versagen konnte er nicht tolerieren. Das Meer würde es auch nicht. Maldicin, Raul!", herrschte er seinen Bootsmann an, der über eine Karte gebeugt war. Er riss die Karte vom Tisch und fegte mit derselben Bewegung eine Kaffeetasse durch die kleine Brücke. "Kümmere dich um die Ausrüstung! Wir haben noch hunderttausend Dollar im Wasser. Und es ist nicht dein Geld. Also an die Arbeit!" González fluchte weiter, als Raúl den Raum bereits verlassen hatte. Dann sah er durch die Fenster auf die See und beobachtete, wie sich eine weitere Welle von der Steuerbordseite her über das Deck brach. Er drehte bei, damit das Einholen der Ausrüstung vereinfacht wurde. Seit drei Tagen kreuzten sie in diesem Gebiet und sondierten den Meeresboden. González hatte zwei Jahre damit verbracht, die letzte Fahrt der Maria Celeste von Puerto Bello über Havanna bis hierher zu rekonstruieren, wo sie im März 1612 mit ihrer Ladung von über zweihundert Tonnen Silber gesunken war. In den letzten sechs Monaten hatte er diese Suche vorbereitet und sein übrig gebliebenes Vermögen in das Schiff und die Geräte investiert. Die Mannschaft hatte er in Havanna angeheuert, eine Truppe wetterfester Männer, die ihn mit ihren technischen und handwerklichen Fähigkeiten überzeugt hatten. Es waren keine gebildeten Leute, sondern Seeleute und Arbeiter. Wer sich bei der Schatzsuche zu viele Gedanken über das Wenn und Aber machte und nicht richtig zupacken konnte, war hier fehl am Platz. González war nicht so dumm zu glauben, dass er sich deswegen nicht trotzdem um alles selbst kümmern musste. Niemand an Bord hatte so viel Erfahrung wie er, und niemand opferte hier sein Herzblut, so wie er. Eine plötzliche Woge ließ das Schiff aufbocken, und er stolperte nach vorn. Es war noch keine Hurrikansaison, und die letzten Daten, die sie von der Wetterstation in Nassau erhalten hatten, deuteten auch nicht darauf hin, dass sich etwas zusammenbraute. Dennoch waren Wetterphänomene in diesem Gebiet keine Seltenheit, und González hatte das einkalkuliert. Er verließ die Brücke und trat an Deck. Regen peitschte ihm ins Gesicht, und für einen Moment nahm ihm der Sturm den Atem. Er war zwar kräftig gebaut, aber er machte sich keine Illusionen darüber, dass ein ordentlicher Sturm auch ihn von den Beinen reißen konnte. Also hielt er sich an der Reling fest, während er leicht gebückt zum Heck des Trawlers ging, um nach dem Rechten zu sehen. Er traf auf Raúl und weitere drei Männer, die an einer Winde des Bockkrans hantierten. Hiermit hatte man früher die Schleppnetze eingeholt, aber nun war das Schiff für ihre Anforderungen umgerüstet worden, und sie nutzten den Kran für ihre Unterwasserausrüstung. Die Männer waren hektisch und bemerkten ihn erst, als er zwischen sie trat. Und nun sah er auch, was los war. Ein weiterer Arbeiter klemmte mit der Hand in der Winde und schrie gegen den Wind an. Das Regenwasser, das unablässig von der Armatur herablief, war dunkelrot gefärbt. Die anderen bemühten sich, Leseprobe