Beschreibung
Donatello ist die Ausnahme und der Testfall für Vasaris Künstlergeschichte der Renaissance, denn seine Skulpturen sind ihrer Zeit weit voraus und in ihrer Lebendigkeit und Anmut den antiken Meisterwerken ebenbürtig das höchste Lob, das Vasari zu vergeben hat. Es kommt eigentlich nur den Zeitgenossen Michelangelos zu, die fast hundert Jahre nach Donatello gelebt haben, kurz: Donatello sprengt die von Vasari sorgsam entwickelte hierarchische Abfolge der Kunstepochen. Heutige Betrachter erfreuen sich an seiner zarten Verkündigung (Florenz, Santa Croce) und der sogenannten Madonna Pazzi (Berlin, Bode-Museum). Ein besonderer Fall ist auch die Lebensbeschreibung des Bildhauers und Architekten Michelozzo, die Vasari vor allem als Folie für seine eigene architektonische Leistung und sein Verhältnis zu Herzog Cosimo deMedici dient. Wie viele Werke Michelozzo wirklich geschaffen hat und wie viele Vasari ihm andichtet, beschäftigt die kunsthistorische Forschung bis heute: Man vermutet, dass der Entwurf der Klosteranlage von San Marco ebenso auf ihn zurückgeht wie die Cappella del Crocifisso in San Miniato al Monte in Florenz.
Autorenportrait
Giorgio Vasari, geboren 1511 in Arezzo in der Toskana, war ein Universalgenie: Maler, Architekt (u. a. als Baumeister der Uffizien), Berater der Medici, Kunstsammler und Historiker. Sein Hauptwerk sind die »Leben der hervorragendsten Künstler«, kurz: »Le vite«, erstmals erschienen 1550 und im Laufe der Jahre erweitert. Vasari starb 1574 in Florenz.