Beschreibung
Eine ovale Scheibe am Nachthimmel. Gleißendes, unwirkliches Licht. Fremde Wesen im Wald. Was Bob und Peter beobachten, scheint keinen Zweifel zuzulassen. Außerirdische erobern die Welt! Chefdetektiv Justus Jonas reagiert gelassen - bis ein weiterer Augenzeuge auftritt.
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Feuer am Himmel
Der Nachthimmel war tiefschwarz und sternenklar. Hier draußen in den Bergen von Santa Monica hatten weder die Lichter noch der Smog von Los Angeles eine Chance, den Blick auf die Sterne zu stören. Die Großstadt war nur als vager Lichtschimmer am östlichen Horizont zu erkennen. Der Mond war noch nicht aufgegangen. Zwischen den tausenden Lichtpunkten, die glasklar das schwarze Firmament durchstießen, leuchtete als hellster Himmelskörper eine verschwommene Kugel mit einem glühenden Schweif, der sich in der Dunkelheit der Nacht verflüchtigte.
"Lass mich auch mal sehen!" Peter versuchte, Bob das Fernglas aus der Hand zu reißen.
"Keine Panik, er läuft dir ja nicht weg. Chandra 7 wird uns noch ein paar Wochen lang begleiten, bevor er wieder in den Tiefen des Alls verschwindet."
"Und erst dreitausend Jahre später wieder kommt", ergänzte Peter. "Deshalb will ich ihn jetzt aus der Nähe sehen! Ich glaube nämlich nicht, dass ich so lange leben werde."
"Dreitausendzweihundertsechsundzwanzig", korrigierte Bob seinen Freund.
Peter verdrehte die Augen. "Du klingst schon wie Justus. Aber bitte erspar mir nähere Kometendetails. Ich will ihn einfach nur sehen."
Bob ließ seufzend das Fernglas sinken und reichte es dem Zweiten Detektiv. "Das ist mal wieder typisch. Was hast du davon, den Kometen anzustarren, wenn du gar nicht weißt, was du siehst? Schade, dass unser Erster nicht hier ist. Er könnte dir jetzt jede Menge Wissenswertes über Chandra 7 erzählen. Viel mehr als ich. Aber Justus zog es vor, zu Hause zu bleiben."
"Du kennst ihn doch. Als ich ihm vorschlug, mit uns in die Berge zu fahren, um den Kometen einmal ohne die störenden Lichter der Stadt zu beobachten, wurde er ganz blass. Nur weil wir die Räder genommen haben. Wären wir mit dem Auto gefahren, wäre er mitgekommen."
"Dabei weiß er selbst ganz genau, dass die Abgase sicher nicht dazu beitragen werden, den Kometen besser sehen zu können." Bob sah sich um. Sie standen auf einem kleinen dunklen Parkplatz an der Bergstraße, die sich durch die Wälder der Santa Monica Mountains schlängelte. Im Süden waren die Lichter der Küstenstädte zu sehen, im Norden hoben sich nur die Silhouetten der Bäume dunkel vom sternenübersäten Himmel ab. In dieser verlassenen Gegend wohnten kaum Menschen und nur alle paar Minuten kam ein Auto vorbei. "Perfekt. Es ist so dunkel hier, dass ich den Kometen ohne Probleme mit langer Belichtungszeit fotografieren kann. Kein Streulicht wird mir die Aufnahme versauen." Bob ging zu seinem in der Nähe abgestellten Fahrrad und holte die Fotoausrüstung aus der Satteltasche.
"Ist schon toll", sagte Peter, während er durch das Fernglas sah. "Da fliegt so ein Felsbrocken durchs All und alle Welt starrt begeistert nach oben. Warum leuchtet das Ding eigentlich? Wird es von der Sonne angestrahlt, wie der Mond?"
"Nein. Der Komet stößt ständig riesige Mengen Staub und Eiskristalle aus, wenn er sich der Sonne nähert. Die reagieren dann mit dem Sonnenwind und leuchten. So entsteht der Schweif."
"Er stößt Staub aus? Löst er sich dann nicht irgendwann auf? So groß ist der Komet schließlich nicht."
"Immerhin hat er einen Durchmesser von knapp dreißig Kilometern", erklärte Bob. "Das dauert schon ein paar tausend Jahre, bis er sich aufgelöst hat. Außerdem verliert er Materie nur, wenn er sich in der Nähe der Sonne befindet, so wie jetzt. Den Rest der langen Reise hat er seine Ruhe."
"Dreißig Kilometer! Ein ganz schöner Brocken. Wenn der auf die Erde krachen würde..."
"Wird er aber nicht. In ein paar Tagen erreicht er zwar die größte Annäherung an unseren Planeten, aber selbst dann ist er noch einige Millionen Kilometer entfernt. Zum Glück. Käme er wirklich runter, würde hier für lange Zeit kein Gras mehr wachsen. Vor einigen Jahren ist doch der Komet Shoemaker-Levy 9 in den Jupiter gekracht. Der Planet ist zwar nur eine riesige Gaskugel, aber trotzdem hat dieser Zusammens ... Leseprobe