Beschreibung
Eine magische Zeitreise in die Zukunft unseres Planeten Der 15jährige Huan aus Hamburg wird in die Zukunft entführt, nach Pangea, unsere Erde in 200 Millionen Jahren. Dorthin hatte sich ein Teil der Menschheit einst per Zeitreise evakuiert, um einem drohenden Kometeneinschlag zu entgehen. Doch Pangea wird von einer neuen intelligenten Lebensform, einem Schwarmwesen, beherrscht: Die GON betrachten den Menschen als Fremdkörper und bekämpfen ihn mit einem Virus. Nur Huan ist aufgrund eines genetischen Defekts in der Lage, dem Virus zu widerstehen und GON und Menschen miteinander zu versöhnen. Spannend, mitreißend und voller Action Sorgfältig recherchiert die faszinierende Welt "Pangea" beruht auf wissenschaftlichen Zukunftstheorien
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Autorenportrait
Andreas Schlüter, geb. 1958 in Hamburg, lernte nach dem Abitur Kaufmann, arbeitete dann mit Kinder- und Jugendgruppen, gründete 1989 das Journalistenbüro und die Fotoagentur SIGNUM. 1994 erstes Buch: "Level 4-die Stadt der Kinder", das ein Bestseller wurde und mittlerweile schon zu den modernen Kinderbuchklassikern gehört. Seit 1996 ausschließlich Kinder- und Jugendbuchautor, seit 2004 auch Drehbuchautor u. a. für den "Tatort" (zusammen mit Mario Giordano). Er hat mehr als 40 Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht und einige Kinderkrimipreise erhalten. Andreas Schlüter lebt in Hamburg und auf Mallorca.
Leseprobe
TRÄUME An dem Morgen, an dem Huan das Verschwinden des roten Katers bemerkte, verstand er plötzlich, dass sich alles verändern würde. Alles. Sein Leben. Die Welt. Er selbst. Einfach alles. Und das war nicht nur so ein Gefühl. Nicht nur ein allgemeines Unbehagen wie manchmal kurz nach dem Aufwachen oder die Gänsehaut nach einer flüchtigen zärtlichen Berührung. Es war anders. Gewissheit. Sozusagen ein Blick in die Zukunft. Und diese Zukunft verhieß nichts weniger als große Veränderung. Ein Riss klaffte mit einem Mal in der Welt, raste knirschend voran, wurde größer und größer, gähnte ihn an aus entsetzlicher Tiefe. Etwas Gewaltiges donnerte auf Huan zu, und er wusste, dass schon sehr bald nichts mehr so sein würde, wie es einmal war. Er wusste es so klar, wie man plötzlich erkennt, dass man lebt. Oder sterben muss. »Alles in Ordnung mit dir?« Die Stimme seiner Mutter riss ihn aus den Gedanken. »Hm«, log Huan und konzentrierte sich auf sein Frühstück. Seine Mutter stand an der Espressomaschine, ein chromglänzendes Monstrum, das sein Vater vor Kurzem angeschafft hatte, und versuchte, sich einen simplen Kaffee zu machen. Die Maschine zischte und gurgelte bösartig, sprötzelte dann gnädig ein paar Tröpfchen Espresso in die Tasse, die Huans Mutter mit heißem Wasser verdünnte. Dann setzte sie sich zu Huan an den Tisch und blickte ihn an. »Lüg mich nicht an. Ich seh doch, dass dich irgendwas bedrückt.« Wie immer, wenn sie mit Huan allein war, sprach sie Mandarin, ihre Muttersprache, die Hochsprache Chinas, gesprochen von fast einer Milliarde Menschen. Mit allen anderen, auch mit Huans Vater, sprach sie dagegen tadelloses Deutsch mit einem kleinen badischen Einschlag, da sie in Freiburg studiert hatte. Huans Mutter war in Peking geboren und aufgewachsen. Sie war die beste Schülerin ihres Abschlussjahrgangs gewesen, daher hatte man sie mit neunzehn Jahren zum Studieren nach Deutschland geschickt. Dort hatte sie in Rekordzeit Deutsch gelernt, Medizin studiert, einen Biologiestudenten kennengelernt und geheiratet, mit ihm Huan bekommen und gleichzeitig angefangen, in Hamburg als Neurochirurgin zu arbeiten. Inzwischen war sie Oberärztin in der Eppendorfer Universitätsklinik. Huan stellte sich seine Mutter manchmal vor, wie sie Gehirne operierte und anderen Menschen ins gräulich-weiße Innere ihrer Köpfe blickte. Kein Wunder, dass man sie nicht anlügen konnte. »Nein, wirklich, alles in Ordnung«, nuschelte Huan auf Deutsch, denn auf Mandarin konnte er nicht lügen. Aber auch das wusste seine Mutter natürlich. Sie ließ den Blick nicht von ihm und trank langsam ihren Kaffee. Gefährlich langsam. »Hast du wieder was. gesehen?« Huan wusste, worauf seine Mutter anspielte. Seine Vorahnungen. ». nein«, log er. Seit er denken und fühlen konnte, gab es diese Momente, in denen er schlagartig Dinge erkannte, die sehr bald geschehen würden. Und immer auch geschahen. Kleine Dinge. Ein roter Kater, der sich in einem Maschendrahtzaun verfing. Ein Blitz, der ins Nachbarhaus einschlug. Ein Kinderwagen, der plötzlich davonrollte. Kleine, alltägliche Dinge, bei denen man helfen und sich beliebt machen konnte. Jetzt, mit fünfzehn, galt Huan in der Nachbarschaft als der gut erzogene und hilfsbereite Halbchinese, auf den man sich verlassen konnte. Der vielleicht manchmal etwas unheimliche hilfsbereite Halbchinese, der so verblüffend oft zur Stelle war, wenn etwas passierte. Verdächtig oft. Beunruhigend oft. Aber auch an das heimliche Misstrauen seiner Umgebung hatte Huan sich inzwischen gewöhnt. Er sprach niemals über seine kleinen Vorahnungen, noch nicht einmal mehr mit seinen Eltern. Als er klein war, hatte ihm das nur Schwierigkeiten eingetragen. Seine Mutter war mit ihm von einem Psychologen zum anderen gerannt, so lange, bis Huan irgendwann einfach aufgehört hatte, über seine Vorahnungen zu sprechen. Und dabei wünschte sich Huan nichts sehnlicher, als endlich mit jemand darüber reden zu können. Jemand, der ihn nicht gleich für verrückt hielt Leseprobe