Beschreibung
San Sanytsch, ein Ringkämpfer mit Abitur, schließt sich den "Boxern für Gerechtigkeit und soziale Adaption" an, die als Wachschutzbrigade die Märkte beim Traktorenwerk kontrollieren. Nachdem er beim Testen einer kugelsicheren Weste fast umkommen wäre, tut er sich mit Goga zusammen, einem früheren Klassenkameraden, der aus dem Tschetschenienkrieg zurückgekehrt ist und vom eigenen Club träumt. In einem heruntergekommenen Sandwichladen namens "Butterbrot-Bar" eröffnen die beiden den ersten Schwulenklub der Stadt. Seit einigen Jahren wimmelt es in der ostukrainischen Metropole Charkiw von Leuten mit ausgefallenen Geschäftsideen und dem Gespür für Marktlücken. Die einen gründen die Bestattungsfirma "House of the Dead" und blamieren sich mit ihrer Power-Point-Präsentation in Budapest. Andere widmen sich den "Besonderheiten des Organschmuggels" und handeln an der EU-Außengrenze mit Visa und Prostituierten. Wie in Depeche Mode zieht Serhij Zhadan alle Register seines Könnens, um in sechs witzigen, temporeichen Episoden ein paar Helden der Transformationszeit zu schildern - Mitspieler in einer Gesellschaft, die sie bald wieder ausspucken wird.
Autorenportrait
Serhij Zhadan, 1974 im Gebiet Luhansk/Ostukraine geboren, studierte Germanistik, promovierte über den ukrainischen Futurismus und gehört seit 1991 zu den prägenden Figuren der jungen Szene in Charkiw. Er debütierte als 17-Jähriger und publizierte zwölf Gedichtbände und sieben Prosawerke. Für Die Erfindung des Jazz im Donbass wurde er mit dem Jan-Michalski-Literaturpreis und mit dem Brücke-Berlin-Preis 2014 ausgezeichnet (zusammen mit Juri Durkot und Sabine Stöhr). Die BBC kürte das Werk zum 'Buch des Jahrzehnts'. Zhadan lebt in Charkiw, Ukraine.
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