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Einmalig wie wir alle

Gedichte

Erschienen am 27.10.1989
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783498057268
Sprache: Deutsch
Umfang: 168 S.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Der Titel 'Einmalig wie wir alle' knüpft an eine Gedichtzeile aus Peter Rühmkorfs letztem Lyrikband an. Sich bei sich selbst einzuhaken und dann neu auf die Welt zugehen, gehört zur natürlichen Fortbewegung dieses Dialektikers - ein 'Thema mit Variationen, das er nicht müde wird abzuwandeln. Seine lyrischen Botschaften, die sind immer sehr einfach und gehen zu Herzen, auch wenn er sie wie hier auf einen klirrenden gemeinsamen Nenner bringt. Die von allen Seiten bedrohte Einmaligkeit des Einzelwesens ist die tiefste Wurzel des menschlichen Zusammengehörigkeitsgefühls - das genau flüstert er seinen 'verehrten Mitsterblichen' zu mit zauberischer Stimme und in augurisch lächelndem Einverständnis. Was seine lyrischen Selbstgespräche an Zweifeln, Fragen und Bedenklichkeiten aufrühren, ist zugleich in die große Weltenrunde und für alle gesprochen. Was er sich selbst an Verunsicherung zuzieht, mutet er auch seinen immer mitgedachten Leserinnen und Lesern zu; aber er weiß auch, wie im Ernstfall die verbindende Zauberformel lautet: 'Eh einer groß im eigenen Kopf aneckt, soll sagen, was er liebt!' Daß Peter Rühmkorf ein großer Virtuose und Levitationskünstler ist, hat sich herumgesprochen; nicht so sehr, wie schwer er es sich mit seinen 'Auftriebskünsten' macht. Die Gedichte dieses Bandes und die sie begleitenden Werkstattberichte zeigen ihn auf geradezu schwindelerregenden Höhen, sie demonstrieren aber auch, daß Komposition, Dramaturgie, Bau, Fassung und Verfassung für ihn nicht bloß technische Begriffe sind. Vielleicht ist das Wort 'Artistik' noch niemals so eindringlich als 'Arbeit' buchstabiert worden wie von diesem 'lyrischen Bruder Leichtfuß'. Als 'Versuchsperson seiner selbst' fragt, zweifelt, hofft, bangt, lacht, experimentiert und arbeitet er sich in seinen Gedichten voran, immer in der Hoffnung auf einen positiven Schluß, auf einen gütlichen und menschlichen Ausgang des Dramas bis sich die drohenden Fragezeichen schließlich doch noch zu ermunternden Ausrufezeichen straffen: 'Vom Einzelnen ins Tausendste!' 'Einmalig wie wir alle' - 'Hör auf dein Herz und an! - ihm vertraue/ Unwiderrufliches, eh es entfällt: Diese vorüberrauschende blaue/einzige Welt!'

Autorenportrait

wurde am 25.10.1929 in Dortmund geboren. Er studierte von 1951-58 Germanistik und Psychologie in Hamburg und schrieb ab 1953 schrieb unter Pseudonym für den 'studentenkurier' (später 'konkret') die Kolumne 'Lyrikschlachthof'. 1958-63 Verlagslektor, 1964/65 Stipendiat der Villa Massimo in Rom. 1969/70 Gastvorlesungen in den USA, 1985/86 Gastdozent an der Universität Paderborn. Freier Schriftsteller. 1979 Erich-Kästner-Preis, 1980 Bremer Literaturpreis, 1986 Arno Schmidt-Preis, 1987 documenta-Schreiber Kassel. Rühmkorf war korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR und erhielt 1988 den Heinrich-Heine-Preis (DDR). Ehrendoktor der Universität Gießen 1989. Georg-Büchner-Preis 1993. Sein erster Gedichtband "Irdisches Vergnügen in g" lässt bereits die Virtuosität seiner Wortkunst erkennen: er parodiert, persifliert vorgegebene Gedichtformen, kombiniert sogenannte Hochsprache mit Slang und saloppem Umgangsdeutsch, reißt Wörter aus dem gewöhnlichen Kontext und stellt sie in neue Zusammenhänge. Das Raffinement von Rühmkorfs Verssprache ist von keinem seiner Zeitgenossen bisher erreicht. Was die Publikationsform seiner Werke angeht, bevorzugt Rühmkorf eine Mischform: Seinen Gedichtbänden gibt er Essays bei, die fast immer das Handwerk des Dichters reflektieren. "Walther von der Vogelweide","Klopstock und ich" sowie sowie "Strömungslehre I" enthalten wechselseitig sich spiegelnde Gespräche, Briefe, Aufsätze über Dichtkunst, zumal über die Modalitäten der zeitgenössischen Schriftstellerexistenz, dazu eigene Gedichte und im ersten Band auch Gedichte Walthers von der Vogelweide in der Übertragung von Rühmkorf. - "Die Jahre die Ihr kennt" kombiniert autobiographische Reminiszenzen des Autors mit eigenen Rezensionen, politischen Pamphleten und eigenen Gedichten. Seit 1999 erscheint eine Ausgabe seiner Werke. Peter Rühmkorf verstarb am 8. Juni 2008.