Beschreibung
Sie sind unter uns. Als Jonathan Wells das Haus seines Onkels erbt, ahnt er nicht, was dort im Dunkel des Kellers lauert. Denn sein Onkel, ein ehrgeiziger Biologe und Ameisenforscher, hat in den abgelegenen Räumen des Hauses seine gefährlichsten Experimente untergebracht: Ameisenvölker, deren kollektive Intelligenz ein unglaubliches Niveau erreicht hat. Und die einen grausamen Vernichtungsfeldzug gegen die Menschheit planen.
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Autorenportrait
Bernard Werber, geboren 1962 in Toulouse, begann bereits im Alter von 14 Jahren, Geschichten für Fanmagazine zu schreiben. Er studierte Kriminologie und Journalismus und arbeitete danach zehn Jahre lang als Wissenschaftsjournalist für den Nouvel Observateur. Mit seinem Debütroman "Die Ameisen" gelang ihm auf Anhieb ein weltweiter Erfolg: das Buch wurde von Publikum und Presse gleichermaßen gefeiert, verkaufte sich über zwei Millionen Mal und wurde mit dem Prix des lecteurs de Science et Avenir ausgezeichnet. Die beiden Fortsetzungen, "Der Tag der Ameisen" und "Die Revolution der Ameisen", waren nicht minder erfolgreich. Bernard Werber lebt und arbeitet in Paris.
Leseprobe
Der Notar erklärte, das Haus stehe unter Denkmalschutz und während der Renaissance hätten Gelehrte darin gewohnt. Wer genau, wisse er nicht mehr. 'Die Wohnung selbst ist ein wenig sonderbar, es handelt sich nämlich um ein Kellergeschoss. Aber dafür ganz schön geräumig! Zweihundert Quadratmeter!' Sie stiegen die Treppe hinunter und gelangten in einen dunklen Flur. Dort tappte der Notar lange herum, bis er hervorstieß: 'Ah, verflixt! Das funktioniert nicht.' Sie drangen in die Finsternis vor, tasteten sich geräuschvoll an den Wänden entlang. Als der Notar endlich die Tür gefunden, sie geöffnet und, diesmal erfolgreich, auf den Lichtschalter gedrückt hatte, sah er, dass sein Klient blass geworden war. 'Stimmt etwas nicht, Monsieur Wells?' 'Eine Art Phobie. Nicht so schlimm.' 'Angst vor der Dunkelheit?' 'Genau. Aber es geht schon wieder.' Sie besichtigten die Räumlichkeiten. Obwohl die Wohnung nur durch einige schmale und in Höhe der Decke gelegene Kellerfenster mit der Außenwelt verbunden war, gefiel sie Jonathan. Sämtliche Wände waren in einem einheitlichen Grau tapeziert, und überall war Staub. Aber er wollte nicht mäkelig sein. Seine derzeitige Wohnung war nur ein Fünftel so groß. Außerdem verfügte er nicht über die Mittel, künftig die Miete zu zahlen: Das Schlüsseldienstunternehmen, für das er arbeitete, hatte vor kurzem beschlossen, auf seine Dienste zu verzichten. Diese Hinterlassenschaft seines Onkels Edmond war wirklich ein Glücksfall. Zwei Tage später zog er mit seiner Frau Lucie, seinem Sohn Nicolas und ihrem Hund Ouarzazate, einem geschorenen Zwergpudel, in das Haus Nummer 3 an der Rue des Sybarites ein. 'Ich finde das gar nicht so schlecht', erklärte Lucie und reckte ihren dichten roten Haarschopf hoch. 'Bei den grauen Wänden hier können wir uns so einrichten, wie wir wollen. Es muss ohnehin alles neu gemacht werden. Als müsste man ein Gefängnis in ein Hotel verwandeln.' 'Wo ist mein Zimmer?', fragte Nicolas. 'Hinten rechts.' 'Wuff, wuff', machte der Hund und begann nach Lucies Waden zu schnappen, ohne Rücksicht darauf, dass sie das Hochzeitsgeschirr auf dem Arm hatte. Aus diesem Grund wurde er prompt in die Toilette geschickt, und sie sperrten die Tür zu, denn er war in der Lage, zur Klinke hochzuspringen und sie herunterzudrücken. 'Kanntest du den gut, deinen spendablen Onkel?', fragte Lucie. 'Onkel Edmond? Nein, ich kann mich nur erinnern, wie er mich immer als Flugzeug durch die Luft gewirbelt hat, als ich ganz klein war. Einmal hatte ich solche Angst, dass ich ihn vollgepinkelt habe.' Sie lachten. 'Warst schon immer ein Angsthase, was?', neckte ihn Lucie. Jonathan tat so, als hätte er nichts gehört. 'Er war mir nicht böse. Er meinte bloß zu meiner Mutter: >Schön, jetzt wissen wir wenigstens, dass aus ihm nie ein Flieger wird.< Später hat mir Mama erzählt, dass er meine Entwicklung aufmerksam verfolgt hat, aber ich habe ihn nie mehr wiedergesehen.' 'Was war er von Beruf?' 'Er war Wissenschaftler. Biologe, glaube ich.' Jonathan blickte nachdenklich drein. Im Grunde war ihm sein Wohltäter vollkommen unbekannt. 6 km davon entfernt: BEL-O-KAN 1 Meter hoch 50 Etagen unterhalb der Erde 50 Etagen über der Erde Größte Stadt der Region Geschätzte Einwohnerzahl: 18 Millionen Jährliche Produktion: 50 Liter Blattlaushonigtau 10 Liter Schildlaushonigtau 4 Kilogramm Lamellenpilze Kiesausstoß: 1 Tonne Benutzbare Gänge: 120 km Fläche am Boden: 2 m2 Ein Sonnenstrahl ist eingedrungen. Ein Bein zuckt. Die erste Bewegung seit Beginn des Winterschlafs vor drei Monaten. Ein anderes Bein, das in zwei Krallen endet, die sich allmählich spreizen, macht langsam einen Schritt nach vorne. Ein drittes löst sich aus der Starre. Dann ein Thorax. Dann ein Wesen. Dann zwölf Wesen. Sie zittern, um ihr durchsichtiges Blut durch das Netz ihrer Adern zirkulieren zu lassen. Es geht von zähflüssigem in likörartigen, dann in flüssigen Zustand über. Nach und nach setzt sich die kardiale Pumpe wieder in G Leseprobe