Beschreibung
Integalaktische Fernfahrer Nachdem man auf der Erde das Reisen mit Überlichtgeschwindigkeit entdeckt hat, bricht die Menschheit ins All auf - und trifft auf das sogenannte Konklave, eine interstellare Organisation, in der etliche außerirdische Spezies versammelt sind. Diese Organisation wurde geschaffen, um den Völkern der Galaxis ihre jeweilige Rolle zuzuweisen.Dies sind die Abenteuer des Kosmonauten Pjotr Chrumow, der eines Tages in seinem Raumschiff einen blinden Passagier entdeckt, einen Vertreter einer kleinwüchsigen Reptilienrasse, die sich gegen das Konklave verschworen hat. Zunächst glaubt Pjotr, die Angelegenheit still und leise bereinigen zu können. Er ahnt nicht, dass sich sein Leben - und das aller Menschen - für immer verändern wird
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Autorenportrait
Sergej Lukianenko, 1968 in Kasachstan geboren, studierte in Alma-Ata Medizin, war als Psychiater tätig und lebt nun als freier Schriftsteller in Moskau. Er ist der populärste russische Fantasy- und Science-Fiction-Autor der Gegenwart, seine Romane und Erzählungen wurden mehrfach preisgekrönt. Die Verfilmung von "Wächter der Nacht" war der erfolgreichste russische Film aller Zeiten.
Leseprobe
Das Meer trug nichts nach. Gleich dem Himmel glaubte es an die Freiheit, gleich dem Himmel duldete es keine Einschränkung. Ich stand im feuchten Sand, die Wellen umspülten meine Füße, und nichts war leichter, als zu glauben, der fremde Stern am Himmel sei meine Sonne, das salzige Wasser die alte Wiege der Menschheit. Wenn nicht die Uferlinie allzu gleichmäßig gewesen wäre, gerade wie der Horizont - und ebenso unecht. Sollte ich an diesem Ufer entlangwandern, würde sich nie etwas ändern: Rechter Hand zögen sich die niedrigen, gleichsam zurechtgestutzten Haine hin, linker Hand würden die Wellen branden. Nur der Sand unter meinen Füßen würde die Farbe wechseln, von Gelb zu Weiß, von Weiß zu Rosa, von Rosa zu Schwarz und zurück. Denn für das Auge unmerklich, beschrieb der Strand einen Bogen nach rechts, Schnee würde ihn bedecken, dann wieder der Sand sich dahinziehen, und irgendwann, nach sehr langer Zeit, würde ich an diesen Punkt zurückgelangen, an dem die Wellen noch immer das Ufer liebkosen würden. Ein Mensch ist schon mehr als genug, um die Welt zu ändern. Ich machte einen Schritt, und das Wasser schoss zischend in meine Fußstapfen. Die Welt war schon zu klein, um sie in Ruhe zu lassen. Und Gleichmut taugt ja auch nicht für die Lebenden. Allein das Meer und der Himmel kennen die Ruhe. Ich hob die rechte Hand, betrachtete sie - und meine Finger verlängerten sich. Mein Blick formte sie, verwandelte das Menschenfleisch in scharfe, gekrümmte Krallen. Allerdings: Hatte ich eigentlich noch das Recht, mich als Menschen zu bezeichnen? Erster Teil Der Zähler 'Nimmst du einen Brief für mich mit?', fragte Elsa. 'Wir sitzen hier bestimmt noch zwei Wochen fest, da macht sich mein Mann sonst Sorgen.' 'Ich an seiner Stelle würde diese Beschäftigung auch nach dem Brief fortsetzen', frotzelte ich. Elsa lächelte nur und hielt mir über den Tisch den Umschlag hin. Ihre Kollegen saßen fünf Meter weiter, tranken dunkles Bier und beobachteten uns grinsend. Kein Wunder! Neben Elsa wirkte ich ziemlich farblos. Eine schöne Deutsche, das ist ja ohnehin eine Seltenheit, jedenfalls meiner Meinung nach. Und Elsa Schröder war nicht nur schön, sie trug auch noch ihre prachtvolle Uniform der Lufthansa, in der sie wie eine moderne Walküre aussah. All diese funkelnden Kinkerlitzchen an ihrer Jacke, die lange Reihe silberner Sterne über der linken Brusttasche, das Schiffchen, das ihr wundersamerweise nicht vom Blondhaar rutschte, die beeindruckende Pistole in dem versiegelten Holster. 'Er wird damit auch weitermachen', erwiderte Elsa in ernstem Ton. Um ihren Humor war es wesentlich trauriger bestellt als um ihr Russisch. 'Was ist nun, nimmst du den Brief mit?' 'Klar.' Ich nahm ihr den Umschlag ab und wollte ihn mir in die Innentasche stecken, doch das Ding zeigte sich widerspenstig. Seufzend beugte sich Elsa über den Tisch zu mir vor, öffnete meine Jacke und verstaute den Brief in der Tasche, in der bereits die Flugroute und die Kerosinbons Platz gefunden hatten. Wieso kannte sie die Uniform der Transaero eigentlich besser als ich selbst? 'Danke, Peter', sagte Elsa mit tiefer, weicher Stimme. Anscheinend brachte sie ihre Zuneigung zum Ausdruck, indem sie meinen Namen deutsch entstellte. 'Bist ein guter Junge.' Vor Ärger verschluckte ich mich sogar. 'Sag mal, könntest du vielleicht einen Abstecher in Frankfurt machen und den Brief selbst abgeben?', fuhr Elsa fort. 'Warst du schon mal in Frankfurt? Mein Mann würde sich freuen, dich kennenzulernen.' Damit wären wir mitten im üblichen Spielchen: Reich jemandem den kleinen Finger. 'Wir haben einen engen Terminplan, ich bin insgesamt nur drei Tage auf der Erde', brummte ich. 'Dann eben beim nächsten Mal', gab Elsa ohne weiteres auf. 'Tschüs, Peter.' Sie stand auf. 'Wohin fliegt ihr eigentlich?', erkundigte ich mich noch im letzten Moment. 'Nach Jamaija.' Elsa seufzte. 'Wir haben eine Lieferung aufgebrummt gekriegt.' 'Vögel?' 'Wellensittiche und Spatzen.' Die Co-Pilotin der Luf Leseprobe