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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446206427
Sprache: Deutsch
Umfang: 501 S.
Format (T/L/B): 4 x 20.3 x 16.5 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

In den Anwanden wütet der fürchterliche Zauberer DomDaniel. Septimus Heap, der siebte Sohn eines siebten Sohnes, verfügt über große magische Kräfte, die DomDaniel besiegen könnten. Doch anscheinend ist er kurz nach seiner Geburt gestorben. So kann nur noch die verschollene Tochter der ermordeten Königin Rettung bringen. Die Jagd nach ihr führt die chaotische Zaubererfamilie Heap, die Botenratte Stanley, die außergewöhnliche Zauberin Marcia Overstrand und andere seltsame Gestalten bis in die finsteren Marschen. Was dort geschieht, hätte nicht einmal DomDaniel für möglich gehalten.

Autorenportrait

Homepage von Angie Sage

Leseprobe

Zum Schutz vor dem Schnee zog Silas Heap seinen Umhang enger. Er hatte einen langen Fußmarsch durch den Wald hinter sich und war völlig durchgefroren. In seinen Taschen steckten die Kräuter, die ihm die Medizinfrau Galen für seinen jüngsten Sohn Septimus mitgegeben hatte. Septimus war am Morgen auf die Welt gekommen. Silas näherte sich der Burg. Zwischen den Bäumen konnte er bereits die flackernden Lichter der Kerzen sehen, die man in die Fenster der schmalen hohen Häuser stellte. Dicht aneinander gereiht lagen die Häuser hinter der Außenmauer. Heute war die längste Nacht des Jahres, und die Kerzen würden bis zum Morgengrauen brennen, um die Dunkelheit zu bannen. Silas liebte diesen Weg zur Burg. Bei Tage hatte er im Wald keine Angst und erfreute sich an dem beschaulichen Spaziergang auf dem schmalen Pfad, der sich kilometerweit durch dichtes Gehölz schlängelte. Nun hatte er fast den Saum des Waldes erreicht. Die hohen Bäume traten zurück, und als der Abstieg ins Tal begann, sah er die Burg ausgebreitet zu seinen Füßen liegen. Die alte Schutzmauer verlief dicht am Ufer des breiten, gewundenen Flusses und umfasste im Zickzack die ineinander verschachtelten Häuser. Alle Häuser waren in leuchtenden Farben gestrichen, und diejenigen, die nach Westen blickten, sahen aus, als stünden sie in Flammen, als ihre Fenster die letzten Strahlen der Wintersonne einfingen. Ursprünglich war die Burg ein kleines Dorf gewesen. Wegen der Nähe zum Wald hatten die Bewohner eine hohe Mauer errichtet, um sich vor Wolverinen, Hexen und Hexenmeistern zu schützen, die nichts dabei fanden, ihnen Schafe und Hühner und gelegentlich auch ein Kind zu stehlen. Da immer mehr Häuser gebaut wurden, erweiterten sie die Mauer und hoben einen tiefen Burggraben aus, damit sich jeder sicher fühlen konnte. Bald lockte die Burg Handwerker aus anderen Dörfern an. Sie wuchs und gedieh, bis irgendwann der Platz knapp wurde und jemand beschloss, die Anwanden zu bauen. Die Anwanden, in denen Silas mit seiner Frau Sarah und seinen Söhnen wohnte, waren ein riesiges Gebäude aus Stein, das sich fünf Kilometer weit am Flussufer entlangzog und dann wieder zur Burg zurückkehrte. Es war ein wahres Labyrinth aus vielen verschlungenen Korridoren und Räumen, erfüllt von geschäftigem Treiben, mit kleinen Fabriken, Schulen und unzähligen Geschäften, Wohnungen, winzigen Dachgärten und sogar einem Theater. Überall herrschte drangvolle Enge, doch die Bewohner störte das nicht im Geringsten. Man hatte immer Gesellschaft und vor allem jemanden, der mit den Kindern spielte. Silas beschleunigte seine Schritte, als die Wintersonne hinter den Mauern der Burg versank. Er musste am Nordtor sein, ehe es bei Einbruch der Nacht geschlossen und die Zugbrücke hochgezogen wurde. In diesem Augenblick spürte Silas etwas. Ganz in der Nähe. Etwas, das lebte, aber nur gerade so. Er nahm den schwachen Herzschlag eines Menschen wahr. Er blieb stehen. Als Gewöhnlicher Zauberer besaß er die Gabe, Dinge zu spüren. Da er aber kein besonders guter Gewöhnlicher Zauberer war, musste er sich angestrengt konzentrieren. Er stand reglos da. Rings um ihn fiel Schnee in dicken Flocken und bedeckte bereits seine Fußstapfen. Und dann hörte er es - ein Schniefen, ein Wimmern, ein leises Atmen? Er war sich nicht sicher, doch das genügte. Unter einem Busch am Wegrand lag ein Bündel. Silas hob es auf, und zu seinem Erstaunen blickte er in die ernsten Augen eines kleinen Kindes. Er wiegte es in den Armen und fragte sich, wieso es in der kältesten Nacht des Jahres hier im Schnee lag. Es fror, obwohl es fest in eine dicke Wolldecke gewickelt war. Seine Lippen waren blau vor Kälte, und Schnee bestäubte seine Wimpern. Seine dunkelvioletten Augen sahen ihn aufmerksam an, und Silas hatte das ungute Gefühl, dass es in seinem kurzen Leben bereits Dinge gesehen hatte, die kein Kind sehen sollte. Er dachte an seine Sarah, die es mit Septimus und den Jungen zu Hause warm und gemütlich hatte, und sagte sich, dass sie einfach Platz sch Leseprobe