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Ein letzter Sommer in La Rochelle

Roman

Erschienen am 10.08.2009
8,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442470532
Sprache: Deutsch
Umfang: 379 S.
Format (T/L/B): 2.7 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein gut gehütetes Familiengeheimnis, eine erste Liebe und eine junge Frau, die lernen muss, für ihr Glück zu kämpfen Seit sie denken kann, hat Florence jeden Sommer im Haus ihrer Großmutter Mimi in La Rochelle verbracht. Diese Wochen des Jahres bedeuteten alles für sie, denn hier konnte sie sie selbst sein und hatte in ihrer Großmutter eine verständnisvolle Zuhörerin. Auch ihre erste Liebe erfuhr sie in La Rochelle, zu ihrem drei Jahre älteren Cousin Matt. Aber jetzt, mit Anfang zwanzig, hat Florence jeglichen Kontakt zu ihrer Familie abgebrochen, und die vielen Briefe ihrer Großmutter bleiben ungeöffnet. Zu schmerzlich waren die Ereignisse in Florences letztem Sommer in La Rochelle . Das perfekte Buch für einen kurzweiligen Tag am Strand!

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Autorenportrait

Natasha Farrant war im Verlagswesen tätig, bevor sie ihre eigene literarische Agentur für Kinderbücher gründete. Sie spricht fließend Französisch und verbringt jedes Jahr mehrere Wochen mit ihrer Familie auf der Ile de Ré an der französischen Westküste, wo auch ihr erster Roman, "Ein letzter Sommer in La Rochelle", spielt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Westen von London und schreibt bereits an einer Fortsetzung.

Leseprobe

London, 2005 (Florence träumt) In ihrem Traum lehnt sie den Kopf an das Zugfenster, in der Hoffnung, einen besseren Blick auf die Landschaft werfen zu können. Es dauert nicht mehr lange, denkt sie fröhlich, und just in diesem Augenblick taucht vor ihr die Küste auf, als wolle sie ihrer Vermutung Recht geben. Da Florence zum Schutz vor dem grellen Tageslicht die Augen zusammenkneift, kann sie gerade noch ihren Strand am westlichen Zipfel der Ile de Re erkennen, deren Leuchtturm die sanften Wogen des hellen Sandes beherrscht und an deren Ufer die Wellen des Atlantiks branden. Der Zug beschleunigt ein letztes Mal, umrundet eine Kurve und eröffnet ihr den prächtigen Blick auf den alten Hafen, dessen ehrwürdige Türme stolz aufragen, wo Yachten und Ausflugsschiffe unbekümmert ein und aus fahren und Menschen einander zuwinken. Der Zug fährt mit kreischenden Rädern durch den Bahnhof, nimmt Fahrt auf, und mit einem Schlag ist Florence' Aufregung zu Angst geworden. In einer dunklen Nische ihres Verstandes wird ihr klar, dass die Aussicht nicht stimmt, dass man allenfalls einen flüchtigen Blick auf das Meer und den Hafen werfen, die Insel von hier aus jedoch nicht sehen kann. Der Zug rast auf die Festung der Altstadt zu. Es ist mucksmäuschenstill, nur ein Baby schreit irgendwo im Hintergrund. Jetzt verspürt Florence nichts mehr außer einer überwältigenden Trauer. Das Gefühl, etwas Wichtiges verloren zu haben. Ein Baby schreit. Ein Baby schreit. "Meine Liebe, Sie werden sie füttern müssen. Das kann ich Ihnen leider nicht abnehmen." Weinend und in Schweiß gebadet wird Florence wach. Die große Hebamme aus der Karibik, Cassandra, schaut freundlich auf sie herab. "Ich habe geträumt." "Träumen Sie, so viel Sie wollen, meine Liebe, aber Ihr Baby ist hungrig." Cassandra lächelt, und ihr breites Lächeln lässt das schlichte Krankenzimmer erstrahlen. "Ich werde Ihnen einen Tee bringen. Dann können wir beide uns über Ihren Traum unterhalten." Seit der Geburt des Babys ist Florence' für gewöhnlich sahnige Gesichtsfarbe einer gräulichen, anämischen Blässe gewichen, und dunkelviolette Ringe haben sich unter ihren grünen Augen gebildet. Obwohl sie immer noch schlank ist, lassen sich weder die postnatale Schlaffheit ihres einstigen Waschbrettbauchs verleugnen noch das Ziehen ihrer schweren Brüste, die nun angeschwollen und voller Milch sind und kaum von ihrem Still-BH gestützt werden. Ihre dichte, rotbraune Mähne wird von einem leuchtend roten Seidenband zurückgehalten. Sie trägt ein Nachthemd aus altrosa Leinen, dazu Hausschuhe aus besticktem Leder. Sie wirkt ungewöhnlich elegant, und ihre faszinierende Ausstrahlung wird durch ihre Einsamkeit noch verstärkt. Kein Angestellter dieser privaten Krankenstation kann sich daran erinnern, je eine junge Mutter erlebt zu haben, die so einsam und allein ist. Nicht ein Freund ist zu Besuch gekommen, kein einziger Verwandter, geschweige denn ein Ehemann oder Partner. Dennoch scheint es ihr nichts auszumachen, sie scheint es nicht einmal zu bemerken. Sie passt in kein Klischee. Sogar ihre sanfte, wohlerzogene Stimme lässt sich durch gelegentliche Akzentvariationen - manchmal amerikanisch, manchmal fremd - nicht einordnen. Das Krankenhauspersonal ist fasziniert und hält sie für eine Witwe oder eine Waise. Klatsch und Tratsch rund um ihre Person erfreuen sich auf der Entbindungsstation großer Beliebtheit, obwohl Florence selbst davon nicht die geringste Ahnung hat. Das Baby, Zelie, muss nicht lange gefüttert werden. Florence streicht ihm zärtlich über den Rücken. Zelie macht ein einzelnes Bäuerchen, gähnt zufrieden und schläft mit der Behaglichkeit eines Katzenjungen wieder ein. Florence wartet einen Augenblick, erhebt sich dann mühevoll und legt Zelie in ihr transparentes Krankenhausbettchen zurück, ihr Aquarium. Florence betrachtet sie mit wehmütigem Blick. "Ich wünschte, du könntest schon sprechen", sagt sie leise. Dann küsst sie die Fingerspitzen ihrer rechten Hand und drückt den Kuss sanft Leseprobe