Beschreibung
»Unter den Kritikern der Globalisierung ist Joseph Stiglitz zweifellos einer der prominentesten und kompetentesten.« Neue Zürcher Zeitung »...kompetent, wagemutig, urteilsstark... Joseph Stiglitz hebt die Diskussion über die Folgen der Globalisierung endlich auf das notwendige Niveau.« Norddeutscher Rundfunk »Spannend zu lesen, da der frühere Weltbank-Vizepräsident und Wirtschaftsnobelpreisträger 2001 immer wieder seine persönlichen Erfahrungen einfließen lässt.« Stuttgarter Zeitung
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Autorenportrait
Joseph Stiglitz, geboren 1943, war Professor für Volkswirtschaft in Yale, Princeton, Oxford und Stanford, bevor er 1993 zu einem Wirtschaftsberater der Clinton-Regierung wurde. Anschließend ging er als Chefvolkswirt zur Weltbank und wurde 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet. Heute lehrt Stiglitz an der Columbia University in New York und ist ein weltweit geschätzter Experte zu Fragen von Ökonomie, Politik und Gesellschaft. Bei Siedler erschienen unter anderem seine Bestseller "Die Schatten der Globalisierung" (2002), "Die Chancen der Globalisierung" (2006) "Im freien Fall" (2010) und zuletzt "Der Preis der Ungleichheit" (2012).
Leseprobe
Vorwort Im Jahr 1993 beendete ich vorl?ig meine akademische Karriere, um Mitglied des Sachverst?igenrats von Pr?dent Clinton zu werden, der s?lichen Dienststellen der US-Regierung mit kompetentem wirtschaftswissenschaftlichem Rat zur Seite stehen sollte. Nach einer mehrj?igen T?gkeit in Forschung und Lehre war dies mein erster gr??rer Ausflug in die politische Praxis, genauer: in die Praxis politischer Winkelz?ge. Im Jahr 1997 trat ich dann in die Weltbank ein, in der ich fast drei Jahre lang - bis Januar 2000 - die Position des Chefvolkswirts und Senior Vice President bekleidete. Ich h?e mir keinen faszinierenderen Zeitpunkt f?r den Einstieg in die Politik ausw?en k?nnen. Die sieben Jahre in Washington verschafften mir einzigartige, umfassende Einblicke in die Umwandlung der russischen Planwirtschaft in eine Marktwirtschaft, Einblick vor allem auch in die Finanzkrise, die 1997 in Ostasien begann und schlie?ich auf die ganze Welt ?bergriff. Fragen der wirtschaftlichen Entwicklung interessierten mich von jeher, und meine Erfahrungen f?hrten dazu, dass sich meine Sichtweise von Globalisierung und Entwicklung grundlegend wandelte. Ich schreibe dieses Buch, weil ich w?end meiner Zeit bei der Weltbank die verheerenden Folgen sah, die die Globalisierung f?r Entwicklungsl?er haben kann, und besonders f?r die Armen in diesen L?ern. Die Globalisierung - die Beseitigung von Hemmnissen f?r den freien Handel und die Integration der nationalen Volkswirtschaften durch vielf?ige Institutionen, die Wirtschaftswachstum f?r alle schaffen sollen kann eine segensreiche Kraft sein, und sie birgt das Potenzial in sich, den Wohlstand aller Menschen auf dem Planeten zu steigern. Aber ich bin auch der Meinung, dass eine gerechte Verteilung des Wachstums voraussetzt, dass viele der wirtschaftspolitischen Ma?ahmen, zu denen Entwicklungsl?er verpflichtet wurden, radikal ?berdacht werden. Als Volkswirt habe ich mein Leben der Forschung und der sorgf?igen Analyse jener ?konomischen und sozialen Probleme gewidmet, mit denen ich w?end meiner sieben Jahre bei der Weltbank konfrontiert war. Es ist wichtig, Probleme n?chtern zu betrachten, frei von ideologischer Voreingenommenheit, und die empirischen Daten zu pr?fen, bevor man sich f?r eine bestimmte Vorgehensweise entscheidet. Leider musste ich w?end meiner T?gkeit im Wei?n Haus als Mitglied und sp?r Vorsitzender des Sachverst?igenrats und danach bei der Weltbank feststellen, dass viele Entscheidungen ideologisch oder interessenpolitisch motiviert sind. Das f?hrt zu vielen Fehlschl?ssen, die das vorliegende Problem nicht l?sen, sondern schlicht den Interessen oder ?erzeugungen der ma?eblichen Personen entsprechen. Der franz?sische Intellektuelle Pierre Bourdieu hat gefordert, Politiker sollten sich bei ihren Debatten von wissenschaftlicher Rationalit?leiten lassen und sich an solide Fakten und empirische Befunde halten. Leider ist allzu oft das Gegenteil der Fall: Wissenschaftler, die an politischen Willensbildungen mitwirken, ?bernehmen politische Gesichtspunkte und beginnen, die Fakten umzudeuten, bis sie den ?erzeugungen der Verantwortlichen entsprechen. Auch wenn mich meine wissenschaftliche Laufbahn nicht auf alle Dinge vorbereitete, mit denen ich in Washington Bekanntschaft machen sollte, so gab sie mir doch das R?stzeug an die Hand, sie zu analysieren. Bevor ich in den Dienst des Wei?n Hauses trat, hatte ich mich in meiner Forschungs- und Publikationst?gkeit einerseits mit abstrakter mathematischer Volkswirtschaftstheorie (ich geh?rte zu den Mitbegr?ndern der sp?r in der Volkswirtschaftslehre so genannten ?Informations?konomik?) und andererseits mit der praktischeren volkswirtschaftlichen Analyse des staatlichen Sektors, mit Entwicklung und Geldpolitik befasst. Ich schrieb ?ber 25 Jahre lang ?ber Themen wie Konkurs, corporate governance und den offenen Zugang zu Information (?Transparenz?, wie die Volkswirte sagen). Dies waren wichtige Fragen, als 1997 die globale Finanzkrise begann. Ich beteili