Beschreibung
Im 17. und 18. Jahrhundert sprach man von Kreisläufen, um von der Zirkulation des Blutes, von 'Stoffen' und Gütern zu handeln. Anfang des 19. Jahrhunderts bezeichnete der Begriff das Fließen der Säfte im Körper sowie die Verhältnisse in einer wohleingerichteten 'Staatswirtschaft'. Heute ist die Rede von zirkulierenden Daten, Zeichen, Bildern und Diskursen, von der Zirkulation des Begehrens, der Zirkulation von kulturellem Kapital oder Sinn - und schließlich von Menschen. Für die Wissensgeschichte ist der Begriff 'Zirkulation' konstitutiv. Der Ansicht, dass Wissen in exklusiven Settings entsteht, um sich von dort aus zu verbreiten, hält die Wissensgeschichte entgegen, dass auch die Praxis im Labor auf Geräte, Diskursmuster und Wissen zurückgreifen muss, die nicht im Labor selbst entstanden sind, sondern weit außerhalb davon. Als zirkulierendes Gut wird Wissen in unterschiedlichen Medien formatiert, verändert sich im Übergang von einer Repräsentationsweise zur nächsten und ist in Machtverhältnisse verstrickt.
Produktsicherheitsverordnung
Hersteller:
diaphanes verlag
vertrieb@diaphanes.net
Dresdener Str. 118
DE 10999 Berlin
Autorenportrait
Jakob Tanner ist ordentlicher Professor für die Geschichte der Neuzeit an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Zürich und Mitglied des Zentrums »Geschichte des Wissens«, das von der ETH und der Universität Zürich getragen wird. Er ist Mitherausgeber der Zeitschriften Historische Anthropologie und Gesnerus. Swiss Journal for the History of Medicine and Sciences.Seine Forschungsschwerpunkte sind Wissens- und Wissenschaftsgeschichte; Ernährungs- und Drogengeschichte; Psychiatriegeschichte; Wirtschafts-, Unternehmens- und Finanzgeschichte und Geschichte der Schweiz im europäischen Kontext.
Leseprobe
Leseprobe