Beschreibung
+++ Aufwendig gestaltete Ausgabe mit limitiertem Farbschnitt +++ Was bleibt, wenn man sich selbst vergisst? Marly ist Pflegerin aus Überzeugung, doch seit acht Jahren schluckt sie im Heim ihre Gefühle runter und macht es allen recht. Als sie der Frage begegnet, welchen Wert sie hat, wenn andere ihr keinen geben, gerät ihr Leben aus den Fugen. Diese Frage löst eine Verwandlung aus, die sie zwingt, alles zu hinterfragen: ihre Arbeit, ihre Beziehungen zu ihrer Mutter und den anderen Menschen in ihrem Leben und ihr Selbstbild. Sie lernt, auf ihre innere Stimme zu hören. Unterstützt wird sie dabei von außergewöhnlichen Menschen, deren Geschichten sie berühren und inspirieren. Ein bewegender Roman über die Kunst, den eigenen Wert zu erkennen und das innere Licht endlich nach außen strahlen zu lassen. Eine Geschichte für alle, die spüren, dass in ihnen mehr steckt, als sie sich bisher zu leben erlauben.
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Autorenportrait
Andrea Wilk schreibt seit 2017 Romane. Als Spiritual Life Coach lässt sie in diese Erkenntnisse, Erfahrungen und Impulse fließen, die ihre Leserinnen zum Nachdenken und manchmal auch dazu bringen, ihr komplettes Leben umzukrempeln. Sie liebt es, zu teilen, was sie selbst lernen durfte, und tut dies in ihren Büchern, in ihrem Newsletter und auf ihrem YouTube-Kanal. Sie ist 41 Jahre alt und lebt mit ihrer Familie in Berlin.
Leseprobe
Ich betrachtete mich im Spiegel. Das gleiche Bild wie an jedem Morgen. Ich wollte mögen, was ich sah, und irgendwie tat ich das auch. Ich lächelte mir entgegen. Mein Spiegelbild erwiderte das Lächeln nicht besonders überzeugend. Nein, es war das falsche Kleid. Ein rotes Sommerkleid mit kurzen Ärmeln und einem knielangen Rock, das perfekt zu meiner leichten Sommerbräune und meinen dunkelblonden Haaren passte. Es ließ mich strahlen. Es war wunderschön und doch ¿ es zeigte einfach zu viel von mir. Schnell zog ich es mir wieder über den Kopf, denn ich wollte Tommy nicht länger warten lassen. Ich entschied mich für eine Jeans, die nicht zu eng saß und ein T-Shirt mit einem witzigen Spruch. Die Bewohner würden es mögen. Zumindest die, die meinen Humor teilten. Ich mache keine Pausen, ich sammle Geschichten. Noch einmal betrachtete ich mein Spiegelbild. Das Lächeln war jetzt überzeugend. Ja, so fühlte ich mich wohl. Das Kleid hängte ich zurück auf seinen Bügel, wo es noch etwas länger auf seinen ersten Einsatz warten würde. Wir hatten es vor zwei Jahren gekauft, als Tommy und ich unseren ersten gemeinsamen Urlaub auf Mallorca verbrachten. Er hatte es gemocht, doch ich hatte mich von Anfang an nicht wohl darin gefühlt. Oder vielmehr sah ich mich gern darin, doch ich war nicht bereit, dass die Öffentlichkeit mich darin ansah. 'Marly, kommst du?' Er klang nicht genervt und doch löste die Frage ein paar Stresshormone aus ihren Verankerungen, die jetzt durch meine Blutbahnen schossen. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war halb sechs. In einer Stunde startete meine Schicht. Tommy begann erst um acht Uhr zu arbeiten, doch er verbrachte den Morgen im Fitnessstudio. Wenn ich Spätdienst hatte, begleitete ich ihn manchmal. Meistens war ich dafür jedoch zu müde. Und außerdem ¿ die Vormittage wollte ich eigentlich für mein Projekt reservieren, in dem ich mich genauso gern sehen würde wie in dem roten Kleid, das jetzt wieder im Schrank hing. Doch auch das Projekt traute ich mir nicht überzuziehen. In diesem Fall jedoch nicht, weil es mich nicht strahlen lassen würde. Nein, es war einfach zu groß für mich.