Beschreibung
EXTRAKT: Es gibt wahrlich nichts, was so wundervoll ist wie das Schauspiel vor meinen Augen. Obwohl sie sicher fünfzig Meter von mir entfernt sind, kann ich ihre Freude spüren. Auch wenn da irgendetwas ist, was das perfekte Bild einer Delfinschule stört. Ein anders geformter Körper, der zwar rasch, aber nicht so schnell wie die anderen Delfine scheint. Ein krankes Tier? Einige von ihnen schwimmen um den Artgenossen herum, scheinen ihn anzustupsen. Oder bilde ich mir das aufgrund der Entfernung nur ein? Ich kneife die Augen zusammen, als ob ich durch den schmalen Spalt besser sehen könnte - und keuche auf. Das ist kein Tier - sondern ein Mensch! Zwei Delfine schwimmen ganz nah beiderseits von ihm, als ob sie ihm andeuten wollten, sich festzuhalten. Und er - oder sie - tut es. Wie Raketengeschosse und absolut parallel zueinander, das menschliche Wesen zwischen ihnen, schwimmen sie los, werden rascher, drehen eine große Runde um ihre Kameraden herum, bevor sie von ihnen abschwenken und geradewegs auf mich zukommen. Fassungslos starre ich dem Dreiergespann entgegen. Neid erfasst mich. Oh Dio mio! Ich bin mit Haien geschwommen, habe verletzte Schildkröten aus dem Meer geholt, um sie zu pflegen, und einmal habe ich sogar einem Baby-Orca einen GPS-Sender implantiert, während seine Mutter in der Nähe war. Und ja, ich war schon oft Delfinen nah - aber nie allein und schon gar nicht nachts! Ohne den Blick von dieser unglaublichen Vision abzuwenden, stelle ich mit zitternden Händen die Styroporbox in den Sand, steige darüber hinweg, gehe vorwärts. Meine Zehen berühren Wasser. Ich setze einen Fuß vor den anderen. Kühl fühlt es sich an, als ich bis zu den Knöcheln bedeckt bin. Es ist mir egal. Die stromlinienförmigen Körper dieser wundervollen Tiere kommen näher. Ich meine die Hände zu erkennen, die auf ihren Rücken liegen. Doch nicht das Gesicht, das von langen dunklen Haaren umgeben ist. Also doch eine Frau. Das eigenartige beißende Gefühl in mir nimmt zu. Ich will an ihrer Stelle sein! Die drei kommen noch näher. Warum sie und nicht ich? Nicht einmal fünfzehn Meter trennen mich von ihnen. Ich spüre das Wasser, das meine Knie umspült und den Saum meiner Shorts tränkt. Egal. Die Distanz wird geringer - und die Delfine stoppen. Einfach so, ganz plötzlich, als ob eine unsichtbare Barriere sie aufgehalten hätte. Sie scheinen mich anzusehen, dann ihre menschliche Spielpartnerin. 'Komm rein, wenn du willst.' Diese Stimme! Nein, das ist keine Frau. 'Aber besser ohne Kleidung, die bremst dich.' Entgeistert fixiere ich den Mann, der zwischen den Delfinen im Wasser zu schweben scheint. Er hebt beide Hände und fährt sich damit von den Schläfen weg durch die Haare. Accidenti! Verdammt! Meine Knie werden weich, ich versinke noch tiefer im Wasser und mit den Füßen im sandigen Untergrund. Das kann doch nicht sein. Nicht ausgerechnet er! 'Wenn du noch lang überlegst, sind sie weg!' Er deutet auf die beiden Meeressäuger an seiner Seite, die mich abwartend ansehen - wie er. Zumindest macht es den Anschein. Das ist absurd! Außerdem scheint er zu stehen, so unbeweglich wie er ist, aber das kann nicht sein. Dort ist das Wasser bereits tief. Ich starre ihn an. Er schüttelt den Kopf - aber nicht in meine Richtung, sondern einem der Delfine zugewandt. Und plötzlich höre ich diesen Laut, auf den ein zweiter folgt, dann noch einer. Es ist ein Schnattern, das sich anhört, als ob das Tier mit dem Menschen sprechen würde. Das ist irre. Total verrückt. Einfach nur.
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Autorenportrait
Lisa Torberg ist das typische Resultat der Beziehung zweier Menschen verschiedener Kulturen: polyglott und nirgends wirklich daheim. Oder eben überall. Die Autorin lebt teils in ihrer italienischen Heimat, teils in London, der Heimatstadt ihrer Mutter. Sie vertritt die These der ungeschminkten Wahrheit, liebt das Leben an der frischen Luft, die Berge, das Meer. Allerdings nur im Winter oder wenn sie an Bord eines Segelschiffs ist, und nicht, wenn sie wie eine Sardine am Strand liegen muss. Lisa Torberg lebt und schreibt nach der Devise: Die Liebe ist das einzige Spiel, bei dem es zwei Verlierer geben kann. Oder zwei Gewinner. Unter dem Pseudonym Monica Bellini schreibt sie prickelnde, sinnliche Liebesromane.
Leseprobe
EXTRAKT: Es gibt wahrlich nichts, was so wundervoll ist wie das Schauspiel vor meinen Augen. Obwohl sie sicher fünfzig Meter von mir entfernt sind, kann ich ihre Freude spüren. Auch wenn da irgendetwas ist, was das perfekte Bild einer Delfinschule stört. Ein anders geformter Körper, der zwar rasch, aber nicht so schnell wie die anderen Delfine scheint. Ein krankes Tier? Einige von ihnen schwimmen um den Artgenossen herum, scheinen ihn anzustupsen. Oder bilde ich mir das aufgrund der Entfernung nur ein? Ich kneife die Augen zusammen, als ob ich durch den schmalen Spalt besser sehen könnte - und keuche auf. Das ist kein Tier - sondern ein Mensch! Zwei Delfine schwimmen ganz nah beiderseits von ihm, als ob sie ihm andeuten wollten, sich festzuhalten. Und er - oder sie - tut es. Wie Raketengeschosse und absolut parallel zueinander, das menschliche Wesen zwischen ihnen, schwimmen sie los, werden rascher, drehen eine große Runde um ihre Kameraden herum, bevor sie von ihnen abschwenken und geradewegs auf mich zukommen. Fassungslos starre ich dem Dreiergespann entgegen. Neid erfasst mich. Oh Dio mio! Ich bin mit Haien geschwommen, habe verletzte Schildkröten aus dem Meer geholt, um sie zu pflegen, und einmal habe ich sogar einem Baby-Orca einen GPS-Sender implantiert, während seine Mutter in der Nähe war. Und ja, ich war schon oft Delfinen nah - aber nie allein und schon gar nicht nachts! Ohne den Blick von dieser unglaublichen Vision abzuwenden, stelle ich mit zitternden Händen die Styroporbox in den Sand, steige darüber hinweg, gehe vorwärts. Meine Zehen berühren Wasser. Ich setze einen Fuß vor den anderen. Kühl fühlt es sich an, als ich bis zu den Knöcheln bedeckt bin. Es ist mir egal. Die stromlinienförmigen Körper dieser wundervollen Tiere kommen näher. Ich meine die Hände zu erkennen, die auf ihren Rücken liegen. Doch nicht das Gesicht, das von langen dunklen Haaren umgeben ist. Also doch eine Frau. Das eigenartige beißende Gefühl in mir nimmt zu. Ich will an ihrer Stelle sein! Die drei kommen noch näher. Warum sie und nicht ich? Nicht einmal fünfzehn Meter trennen mich von ihnen. Ich spüre das Wasser, das meine Knie umspült und den Saum meiner Shorts tränkt. Egal. Die Distanz wird geringer - und die Delfine stoppen. Einfach so, ganz plötzlich, als ob eine unsichtbare Barriere sie aufgehalten hätte. Sie scheinen mich anzusehen, dann ihre menschliche Spielpartnerin. 'Komm rein, wenn du willst.' Diese Stimme! Nein, das ist keine Frau. 'Aber besser ohne Kleidung, die bremst dich.' Entgeistert fixiere ich den Mann, der zwischen den Delfinen im Wasser zu schweben scheint. Er hebt beide Hände und fährt sich damit von den Schläfen weg durch die Haare. Accidenti! Verdammt! Meine Knie werden weich, ich versinke noch tiefer im Wasser und mit den Füßen im sandigen Untergrund. Das kann doch nicht sein. Nicht ausgerechnet er! 'Wenn du noch lang überlegst, sind sie weg!' Er deutet auf die beiden Meeressäuger an seiner Seite, die mich abwartend ansehen - wie er. Zumindest macht es den Anschein. Das ist absurd! Außerdem scheint er zu stehen, so unbeweglich wie er ist, aber das kann nicht sein. Dort ist das Wasser bereits tief. Ich starre ihn an. Er schüttelt den Kopf - aber nicht in meine Richtung, sondern einem der Delfine zugewandt. Und plötzlich höre ich diesen Laut, auf den ein zweiter folgt, dann noch einer. Es ist ein Schnattern, das sich anhört, als ob das Tier mit dem Menschen sprechen würde. Das ist irre. Total verrückt. Einfach nur.