Neue Formen der Unterdrückung und Befreiung heute ist das Thema dieses XX. internationalen Seminars des Dialogprogramms Nord-Süd. Dieses Projekt des Austauschs und des Dialogs begann, wie einige der Teilnehmer wissen, mit einem Seminar in Deutschland im November 1989, als die Berliner Mauer fiel und politische und gesellschaftliche Veränderungen sich abzeichneten, die das Ende von Systemen struktureller und institutionalisierter Unterdrückung und damit den Beginn eines historischen Wandels hin zu einer neuen Weltordnung des menschlichen Zusammenlebens versprachen, deren Grundlage die Werte der Selbstbestimmung, des Friedens, der sozialen Gerechtigkeit und der Freiheit sein sollte. Vierunddreißig Jahre nach jenem Frühling der Träume und Hoffnungen auf Befreiung sind wir heute jedoch Zeitgenossen einer Welt, deren globaler Verlauf weit davon entfernt ist, von der Erfüllung der Hoffnungen auf jene ersehnte befreiende Wende in der Geschichte der Menschheit Zeugnis zu geben, und die uns mit einer Zeit der kontinuierlichen Metamorphose alter Herrschaftsmechanismen konfrontiert, die folglich neue Formen der Unterdrückung hervorbringt. Das bedeutet aber auch, dass unsere Gegenwart eine Zeit der Metamorphose der Art und Weise ist, wie das Gefühl des Bedürfnisses nach Befreiung in Menschen und Völkern entstehen kann.