Beschreibung
Im Zentrum dieses Bandes stehen die beiden Begriffe Leben und Verstehen. Dabei interessiert das Verhältnis der beiden Begriffe grundsätzlich in zwei Richtungen: Zum einen geht es um die Frage nach den Weisen menschlichen Verstehens, also darum, wie menschliches Leben versteht; zum anderen geht es um das Problem, ob und wie menschliches Leben verstanden werden kann. Die Verstricktheit von Leben und Verstehen zeigt sich aus hermeneutisch-phänomenologischer Perspektive in zweifacher Hinsicht. Einerseits fundiert Leben jedes Verstehen: Das leiblich in der Welt verortete Leben ist der Ursprung und Grund jeglichen Sinns. Entsprechend fungiert die Lebenswelt, wie Husserl in der Krisis unterstreicht, als Fundament aller Wissenschaften. Andererseits ist das Leben in sich selbst auf Verstehen hin angelegt: Hermeneutische Ansätze heben hervor, dass menschliches Leben zum Verstehen drängt und sich als (sich selbst und anderes) interpretierendes Leben vollzieht. Der thematische Reichtum, den das Verhältnis von menschlichem Leben und Verstehen sowohl in den unterschiedlichen historischen Konstellationen als auch in den verschiedensten systematischen Kontexten angenommen hat, sowie die Vielfalt der möglichen Formen, dieses Verhältnisses zu beleuchten, lässt sich anhand von Untersuchungen aus unterschiedlichen Richtungen und Epochen der Philosophie, aber auch anderer Disziplinen wie etwa den Kunst- und Bildwissenschaften, der Psychoanalyse und den Literaturwissenschaften aufzeigen. Der interdisziplinäre Band richtet sich an Wissenschaftler aus den verschiedensten Fachgebieten sowie alle, die sich für die Frage nach dem Verhältnis von Leben und Verstehen interessieren. Mit Beiträgen von: Emil Angehrn, Rudolf Bernet, Gottfried Boehm, Andreas Cremonini, Günter Figal, Miriam Fischer-Geboers, Joachim Küchenhoff, Georg Lohmann, Ralf Simon, Tilo Wesche, Benno Wirz.
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Autorenportrait
Miriam Fischer-Geboers (geb. 1978) studierte Philosophie, Spanisch und Französisch in Freiburg im Breisgau, Straßburg und Barcelona (Staatsexamen 2004 und 2007; Magister 2005). Sie war Mitglied im DFG-Graduiertenkolleg Zeiterfahrung und ästhetische Wahrnehmung an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (2004 - 2005) und Stipendiatin der Landesgraduiertenförderung Baden-Württemberg (2006 - 2008). Sie promovierte 2009 mit der Arbeit DENKEN in KÖRPERn. Grundlegung einer Philosophie des Tanzes an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau, die mit dem Max-Müller-Preis der Universität Freiburg ausgezeichnet wurde. Von 2009 bis 2014 war sie Oberassistentin am Lehrstuhl für Geschichte der Philosophie (Emil Angehrn). Von 2014 bis 2016 war sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Seminar der Universität Basel. Sie arbeitet derzeit an ihrer Habilitation "Ethik der Sprache. Zum Verhältnis von Sprache und Gewalt im moralischen und aussermoralischen Sinne" (Arbeitstitel). Benno Wirz, Dr. des., hat Philosophie, Theaterwissenschaft und Germanistik studiert und arbeitet als Oberassistent und Koordinator des Studienprogramms Kulturanalyse an der Universität Zürich.