Beschreibung
In den Jahrzehnten der deutschen Teilung bestanden vielfältige enge Beziehungen und Bindungen zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik Deutschland. Diese Verbundenheit wurde während der 1950er und 1960er Jahre durch große symbolische Gesten unterstrichen. Sowohl die Bundesversammlungen und die Sitzungswochen des Bundestages, die an der Spree stattfanden, als auch die Präsenz von zahlreichen Bundeseinrichtungen in der Halbstadt brachten den Anspruch zum Ausdruck, dass Berlin trotz der Zweistaatlichkeit weiterhin die 'natürliche' Hauptstadt Deutschlands sei. Damit verband sich bei vielen Menschen die Hoffnung auf eine baldige Wiedervereinigung. Je länger die Teilung des Landes dauerte, desto mehr veränderten sich allerdings die Ziele und der grundsätzliche Charakter der Bundespräsenz. Historiker, Politikwissenschaftler und Archivare gehen in dem Band unterschiedlichen Facetten der symbolischen Politik für Berlin nach. Die westdeutschen Finanzhilfen kommen ebenso zur Sprache wie das wechselvolle deutsch-deutsche Verhältnis und die Auswirkungen auf die internationale Politik. So entsteht ein differenziertes Bild dieses weithin in Vergessenheit geratenen Kapitels der deutschen Zeitgeschichte. 'Hauptstadtanspruch und symbolische Politik' ist der erste Band der neuen Schriftenreihe der Stiftung Ernst-Reuter-Archiv. Mit Beiträgen von Michael C. Bienert, Werner Breunig, Stefan Creuzberger, Simone Derix, Nino Galetti, Dominik Geppert, Michael Lemke, Matthias Uhl, Wolfgang Ribbe, Uwe Schaper, Kerstin Schenke, Bianca Welzing-Bräutigam, Hermann Wentker und Frank E. W. Zschaler.
Autorenportrait
Michael C. Bienert, Dr. phil., geb. 1978, ist Geschäftsführer der Stiftung Ernst-Reuter-Archiv. Er lehrt Neuere Geschichte an der Universität Rostock und an der TU Berlin.