Beschreibung
'Ein Werk zu vollenden, heißt es zu töten.' Ein Kraftzentrum der Kunstmoderne manifestiert sich in Sätzen wie diesem. Das Non Finito - die Vorstellung des nicht zu vollendenden Kunstwerks - hat die Künstler seit der Renaissance aktiviert und fasziniert. In der Moderne wird die Aufmerksamkeit auf das Prozessuale, die bild- und textgenetische Dimension des Kreativen gelenkt. In der Literatur wie auch in der bildenden Kunst erweist sich das Deskriptive, Iterative und Serielle als kreativ. Die Aufkündigung der Finalität fördert in der Malerei die intermedialen Experimente des Übermalens und Überblendens. In der seriellen, der Pop- und e-Musik setzen die Reproduktionstechniken eine neuartige Ästhetik der Repetition frei. Zu erkunden sind die Gestaltungsmöglichkeiten einer softwaregestützten Computerkunst. Die Beiträge von Peter Geimer, Georges Didi-Huberman, Ulrich Peltzer, Klaus R. Scherpe, Birgit Mersmann, Barbara Naumann, Joseph Vogl, Florian Cramer und Tilman Baumgärtel diskutieren Texte und Bilder von Marcel Proust, Franz Kafka, Alfred Döblin, Gerhard Richter und Arnulf Rainer wie auch übergreifende Experimente und Tendenzen einer Ästhetik, die das Unfertige auszeichnet.
Autorenportrait
Dr. phil., Kunsthistorikerin, Kuratorin, Koordinatorin der Mosse-Lectures an der Humboldt-Universität zu Berlin.