Beschreibung
Die hohe Kunst, auf zwei Seiten Erhellendes über den jeweiligen Dichter und sein Werk mitzuteilen, beherrschen die beiden Lyrik-Kenner virtuos. So urteilt das Feuilleton einhellig über die Interpretationsbände des Kritikerduos. Michael Braun und Michael Buselmeier haben nach dem Erfolg der ersten Bände in einer dritten Folge (2015-2019) sechzig weitere Gedichte der Gegenwart ausgewählt und kommentiert. Die beiden Lyrikkenner legen damit so profund wie verständlich den dritten Teil eines Standardwerks vor, das unerlässlich ist für all jene, die wissen möchten, was Lyrik heute noch zu leisten vermag. Zu den Gedichten, denen sie sich widmen, gehören Entdeckungen aus aktuellen Literaturzeitschriften ebenso wie vieldiskutierte Texte von Autoren wie Jan Wagner, Wulf Kirsten und Uwe Kolbe. Mit Beiträgen zu Hilde Domin, Elisabeth Borchers und Thomas Kling beziehen die Interpretatoren auch moderne Klassiker und Wegbereiter der neuen Lyrik ein.
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Poetenladen
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Autorenportrait
Michael Braun, 1958 in Hauenstein geboren, lebt als Literaturkritiker und Herausgeber in Heidelberg. 2018 wurde er mit dem Alfred-Kerr-Preis für Literaturkritik ausgezeichnet. - Michael Buselmeier, 1938 in Berlin geboren, lebt als Autor und Publizist in Heidelberg. Er wurde für sein Werk mit dem Ben-Witter-Preis und dem Gustav-Regler-Preis ausgezeichnet.
Leseprobe
Was Poesie zu erfahren und zu denken gibt, ist unabschließbar und kann daher zu keinem angemessenen Ende gebracht werden. Aber auch unser auf die Erkundung der deutschen Gegenwartspoesie konzentriertes Unternehmen Der gelbe Akrobat, das als work in progress auf die stetige Erweiterung und Vervollständigung unserer Begegnungen mit zeitgenössischer Lyrik gerichtet war, erreicht nach fast dreißig Jahren gemeinsamer Arbeit einen Endpunkt. Am Anfang stand 1991 eine Initiative der Wochenzeitung Freitag, die uns ermöglichte, in unregelmäßiger Folge Kolumnen zu deutschsprachigen Gedichten der Gegenwart zu schreiben. In regelmäßigem Wechsel verfertigten wir seither unsere Kommentare zu den Gedichten, biografische und sympathetische Annäherungen an die Texte, die im Idealfall aufeinander antworteten und sich zu einem großen Gespräch über Poesie ausweiteten. Die erste umfassende Zwischenbilanz dieser Arbeit mit 100 Gedichten und ebenso vielen Kommentaren haben wir 2009 im Verlag des Poetenladens vorlegen können, ein Kompendium, das auf große Resonanz gestoßen ist. - Der lange gemeinsame Weg durch Gedichte hat uns verändert, die Erfahrung von Bereicherung war immer häufiger verbunden mit der Erfahrung eines Verlusts. Viele Dichterfreunde und Weggefährten, die im Gespräch über Gedichte unseren Blick auf die Poesie beeinflusst haben, sind mittlerweile gestorben. So kann unser gelber Akrobat an eine romantische Utopie anschließen, nämlich die, dass alle, die wir einst kannten und liebten, also auch die Tiere und besonders die Toten, noch einmal im Schein der Küchenlampe zusammenkommen. - In diesem Sinne präsentieren wir nun zum Abschluss des gelben Akrobaten 60 neue Gedichtkommentare, die sich der gegenwärtigen deutschen Lyrik widmen und nicht selten aktuellen Literaturzeitschriften entnommen wurden. Dichterinnen und Dichter wie Maren Kames (*1984), Sandra Burkhardt (*1992) oder Christiane Heidrich (*1995), die in den vergangenen Jahren ihre Debüts vorgelegt haben, treffen auf unlängst verstorbene Poeten wie Werner Lutz (1930-2016), Arnfrid Astel (1933-2018), Gregor Laschen (1941-2018), Günter Herburger (1932-2018) und Oleg Jurjew (1959-2018). Daneben erinnern wir auch an ältere, vergessene Autoren der klassischen Moderne, die wie Ernst Blass (1890-1939) das Profil der expressionistischen Dichtung geprägt oder wie Joseph Kopf (1929-1979) eine Dichtung der unaufhebbaren Weltverlorenheit entwickelt haben. Dies alles nach dem Wort Friedrich Hölderlins: Seit ein Gespräch wir sind und hören voneinander.