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Vom Gehen und Stehen. Ein Handbuch

Gedichte, Reihe Lyrik 30

Erschienen am 15.03.2013
19,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783937445557
Sprache: Deutsch
Umfang: 80 S.
Format (T/L/B): 0.8 x 21 x 13 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein Handbuch vom Gehen und Stehen in Gedichtform? Ja! Martina Hefters neue Gedichte balancieren leichtfüßig zwischen Gewichten und Aufstieben und entfalten wie nebenbei ein fein choreografiertes "Movarium" beinahe alltäglicher Bewegungen und Gesten. Ist etwa Sitzen eine typische Haltung des Denkens? Oder doch lieber liegen, nein hüpfen und springen? Wie ändert Bewegung mein Reden? Martina Hefters Texte erkunden die Wechselspiele zwischen Körperhaltungen, Denken und Sprechen, ob beim "Schnürsenkel binden auf der Straße", "humpeln, simuliert auf dem Fußballfeld", "tanzen auf einer Party inmitten von anderen Gästen, die man nicht kennt" oder "die Hand ausstrecken bei einer Begrüßung, während der andere die Arme ausbreitet". Aus absichtsvollem Missverstehen und verfremdender Imitation gewinnen "Stille Post"-Variationen neuen Sinn, und Miniaturtexte, die auch als Anleitungen taugen, stiften an, Bewegungen - wie "Vergröbern Verkörpern" oder "Loope super zurück" - selbst auszuprobieren. Über die Buchform hinaus entwickelt Martina Hefter auch fortwährend Übertragungen ihrer Texte in Lecture Performances, die Gedichte und Bewegungen/Tanz zu neuen Formen verschmelzen.

Autorenportrait

Martina Hefter, geboren 1965 in Pfronten/Allgäu, lebt als Dichterin und Performerin in Leipzig. Ihre Gedichte versteht sie als Erweiterungen körperlicher Bewegung. Neben ihrer literarischen Arbeit beschäftigt sie sich mit Performanceprojekten, die mit dem Zustand des Festgeschriebenseins von Literatur spielen. 2012 war sie Initiatorin und künstlerische Leiterin von "Bewegungsschreiber. Dichtung trifft Tanz" am Dock 11, Berlin. Zuletzt veröffentlichte sie den Gedichtband 'Nach den Diskotheken', kookbooks 2010, und erhielt den Lyrikpreis Meran sowie ein Arbeitsstipendium des Freistaats Sachsen.

Leseprobe

stehen im überfüllten U-Bahn-Abteil Sich verabschieden vom Muster "Aufplustern herbeizaubern" - Tu ich das Menschenmögliche? Um meine Stirn der Nebel steigt, wandert ab zum Nebenmann, ich fädle mich ins Wachsen, wachse zur Gestalt, normal entwickelt, falte mein Verlangen nach Dasein, verlängere mein Scheuen, schrumpfe Umrisse rund, fahre allerlei Achsen ein. Zwinkere aus meiner streunenden Form. So überschatte ich den Nebenmann, quetsche Zartheit in seine Taschen.

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