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An der Erde Herz geschmiegt

Erzählung

Erschienen am 25.08.2015
21,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783902951144
Sprache: Deutsch
Umfang: 176 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 19 x 14 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Nach einer Pause von biblischen sieben Jahren legt Franz Weinzettl ein neues außergewöhnliches Buch vor: eine poetisch genaue Erzählung über 33 Friedhöfe. Der Protagonist wandelt als Flaneur über die >Gottesacker< verschiedener Städte, er streift durch die kiesbedeckten Alleen und macht öfters Halt an Grabstätten von Dichtern. Aber nicht Zwiesprache mit den da Bestatteten sucht er, vielmehr nimmt er wahr, was die Gräber in ihm zum Schwingen bringen. Er stellt Lichter in Kerzenhäuser, beobachtet andere Besucher, wird Zaungast von Begräbniszügen und kommentiert immer wieder Grabinschriften, oft liebevoll, teils auch sarkastisch. Friedhöfe sind ihm der Ort, an dem er nie das Gefühl hat, sein Leben zu versäumen, sondern sich ein Lebensgefühl von Neuem erst wieder einstellt und sich im Tagtraum Zukunftsvorstellungen auftun. Wenn der Flaneur die Nähe der Toten auch sucht, um die Lebenden besser auszuhalten, so ist "An der Erde Herz geschmiegt" doch das Buch einer insgeheim tiefen Zuneigung zu den Menschen und ihren Formen der Trauer. Franz Weinzettl hat ein zuweilen heiteres, immer aber sanftmütiges Buch über das Nichtverdrängen der >letzten Dinge< geschrieben, eine Einübung in die Vergänglichkeit. Wie ein Strom, der keine Angst davor hat, Meer zu werden.

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Hersteller:
Edition Korrespondenzen
edition@korrespondenzen.at
Mollardgasse 2/16
AT 1060 WIEN

Autorenportrait

Franz Weinzettl, geb. 1955 in Feldbach, lebt als Schriftsteller und Psychotherapeut in Graz. In der Edition Korrespondenzen erschienen: "Das Glück zwischendurch" (2001), "Auf halber Höhe" (2003), "Der Jahreskreis der Anna Neuherz" (2004), "Zwischen Nacht und Tag" (2005) und "Abseits, auf den Gleisen" (2008).

Leseprobe

Es war fast eine Faustregel, getraute er sich mittlerweile zu sagen: Wo eigens 'Dichter', 'Maler', 'Künstler', 'Philosoph' auf dem Grabstein stand, handelte es sich meist um einen Dichter, Maler, Künstler, Philosophen vierten, fünften, wenn überhaupt irgendeines Ranges. Nicht so bei den anderen Berufen. Wo 'Malermeister' stand, zweifelte er keinen Augenblick lang daran, dass jener Maler wirklich ein Meister auf seinem Gebiet gewesen war. 'Unvergesslich', las er immer wieder. Mittlerweile waren auch die meisten Angehörigen 'ganz und gar vergessen'. Schon zu Lebzeiten hatte sich vielleicht keiner mehr an diesen und jenen Menschen erinnert. Zu Recht vergessen war hier wie überall jedoch fast niemand, nahm er an. Und wem gewünscht wurde, dass jedwede Erinnerung an ihn schwände, war wohl tatsächlich (leider) unvergesslich.