Beschreibung
Der vorliegende Band versammelt die Ergebnisse einer Tagung, die am 18. November 2011 in Rothenburg o.d.T. vom Bezirk Mittelfranken in Kooperation mit dem Evangelischen Erwachsenenbildungswerk Rothenburg e.V. sowie der Stadt Rothenburg o.d.T. veranstaltet wurde. In Rothenburg o.d.T. ist jüdisches Leben schon seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Mit knapp 10% stellten die jüdischen Bürger einen nicht geringen Anteil der städtischen Bevölkerung. Rund um den heutigen Kapellenplatz befand sich das erste jüdische Viertel. Im 13. und 14. Jahrhundert, als der berühmte Rabbi Meir ben Baruch hier wirkte, erlebte die jüdische Gemeinde ihre Blütezeit. Nach Pogromen und Pestverfolgungen im Jahre 1349 entstand im Norden Rothenburgs eine neue jüdische Siedlung. Bereits im 15. Jahrhundert führten immer stärkere Repressalien zu drastisch sich verschlechternden Lebensbedingungen der Juden, die 1520 - wie in allen Reichsstädten in der Frühneuzeit - mit ihrer Ausweisung endeten. Erst 1870 siedelten sich wieder Juden in der Stadt an, und es entstand ein vielfältiges jüdisches Kultur- und Wirtschaftsleben, das um 1910 eine Hochphase erreichte. Doch bald, bereits vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten, waren Juden in Rothenburg erneuter Diskriminierung ausgesetzt, so dass hier noch vor der Reichspogromnacht die letzten 17 Juden am 22. Oktober 1938 aus der Stadt vertrieben wurden. Die Beiträge von ausgewiesenen Kennern der jüdischen Geschichte Rothenburgs thematisieren unterschiedlichste Aspekte von Geschichte und Kultur der Rothenburger Juden sowie ihre Bedeutung für Stadt und Umland. Darüber hinaus geben sie differenzierte Einblicke in die lokale und regionale jüdische Geschichte vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit.
Sonstiges
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