Beschreibung
Eigentlich ist klar, was Demokratien westlicher Prägung definiert: Rechtsstaatlichkeit, unveräußerliche Grundrechte und Gewaltenteilung. Sie stützen sich auf gewählte Volksvertreter und auf die vernunftgeleitete Teilhabe des Volkes. Doch immer mehr Menschen zweifeln an diesen Grundlagen - befeuert vom medialen Diskurs, aber auch von der Politik selbst. Julian NidaRümelin analysiert, was Demokratie leisten kann, und identifiziert konzeptionelle Defizite, die sich in der aktuellen Krise zu einer Bedrohung auswachsen. Für den Philosophen und politischen Intellektuellen ist die repräsentative Demokratie die nach wie vor unübertroffene Regierungsform und zugleich auch eine Lebensform: 'Der demokratische Realismus, für den ich plädiere, nimmt die Bürgerinnen und Bürger in der Demokratie ernst. Er traut ihnen zu, dass sie in der Lage sind, nicht nur das für sie selbst Gute zu eruieren, sondern auch das Gute für die politische Gemeinschaft oder, wenn es sich um eine kosmopolitische Praxis handelt, für die Menschheit.'
Autorenportrait
Julian Nida-Rümelin lehrt an der Ludwig-Maximilians-Universität München Philosophie und politische Theorie. Er ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste sowie der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, für die er die interdisziplinäre Arbeitsgruppe 'Normative Konstituentien der Demokratie' leitet. Er war Kulturstaatsminister im ersten Kabinett Schröder und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie. In der Edition Körber publizierte er die Bücher Philosophie einer humanen Bildung (2013); Der Akademisierungswahn. Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung (2014) und Über Grenzen denken. Eine Ethik der Migration (2017).