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Frühling und so

Roman, Anais 1

Erschienen am 01.10.2008
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783896025470
Sprache: Deutsch
Umfang: 256 S.
Format (T/L/B): 2.5 x 19.2 x 12.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eigentlich führt Raquel ein recht durchschnittliches Mädchenleben. An ihrem zwölften Geburtstag wird sie zum ersten Mal richtig geküsst. Mit dreizehn hat sie ihren ersten Freund. Mit vierzehn lernt sie den drei Jahre älteren Noa kennen. Doch dann trennen sich die beiden nach zweieinhalb Jahren plötzlich und für Raquel beginnt ein Reigen der sexuellen Abenteuer. Sie verführt den besten Freund ihres Ex und den Freund einer Freundin. In einem Club schleppt sie einen kolumbianischen Musiker ab, der sie zu Tode langweilt. Im Urlaub schläft sie mit einem griechischen Barbesitzer. Sie verliebt sich in Julian, ihren Nachbarn, doch verbirgt erst einmal ihre Gefühle vor ihm. Sie lässt sich von einem 28-Jährigen nach Strich und Faden ausnutzen. Sie sucht sich Männer, von denen sie weiß, dass diese sie nicht lieben werden Doch insgeheim denkt Raquel über den Mann ihrer Träume nach: Ob er gerade die Spinnen an der Decke zählt oder wie sie auf dem Balkon sitzt, eine Zigarette nach der anderen raucht und mit überdimensionalen Kopfhörern sentimentale Indie-Musik hört? Ein einfühlsamer und erfrischend offener Erstlingsroman einer jungen Berliner Autorin.

Leseprobe

Dann tanze ich mit Tobias. Vielleicht flirte ich mit ihm, so genau weiß ich das nicht. Jedenfalls sagt er irgendwann »Das geht nicht, ich habe eine Freundin, und das wissen auch alle« und ich antworte irgendwas Blödes wie »Okay, dann tanzen wir halt«. Später zieht mich Tobias nach draußen, in einen Hauseingang neben dem Club, und ich weiß, dass ich verknallt in diesen Typen bin. Tobias steckt einen Finger in mich. Ich atme aus. Ich frage mich, warum das alle Männer immer wieder tun, den Finger reinstecken. Müssten sie nicht ahnen, dass das nichts bringt? Trotzdem kann ich mir grad nichts Schöneres vorstellen. Ich fummle an seinem Gürtel herum, sein Körper fühlt sich warm an. Tobias brummt. Heute weiß ich, dass man Jungs nicht niedlich finden sollte. Denn niedliche Jungs trinken Wodka statt Wasser und betrügen ihre Freundinnen. So wie Tobias. Er brummt jetzt schon wieder. Er brummt meinen Namen, er brummt Raquel. In meinem Kopf tanzen Knallbonbons. Das muss der Alkohol sein. Ein paar Hormone vielleicht. Er ist der niedlichste Junge auf Erden. Und er hat eine Freundin, die neun Jahre älter ist als ich, die er liebt, wie er sagt, deren Namen er mir nicht nennen will. Noch so ein Tick von Männern, oder geht es immer nur mir so? Er brummt, und ich sage Arschloch und dann küsse ich ihn doch. Mein Kleid ist bis zum Bauchnabel aufgeknöpft. Die Knallbonbons tanzen jetzt nicht nur in meinem Kopf, sie tanzen in meinem ganzen Körper, auf meinen Lippen. Tobias sagt, er wohnt um die Ecke. Seine Freundin ist in Köln, sie arbeitet beim Film als Garderobiere. Gar-de-ro-bie-re. Das möchte ich nicht werden. Wenn ich mir Anke und Miriam anschaue, macht es mich ein bisschen traurig. Immerhin sind sie beide schon knapp dreißig, aber sie benehmen sich wie 19-Jährige. Wenn ich dreißig bin, möchte ich die Kostüme aussuchen, und nicht am Ende des Tages auf den Bügel hängen.