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Liebe und Sexualität

Reihe Gesamtwerke Aivanhov 14/15

Erschienen am 31.12.2004
27,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783895150319
Sprache: Deutsch
Umfang: 560 S.
Format (T/L/B): 3.7 x 21.1 x 15.2 cm
Lesealter: 16-99 J.
Einband: gebundenes Buch

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Hersteller:
Prosveta Verlag GmbH
Oliver Fehrle
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Autorenportrait

Omraam Mikhaël Aïvanhov war ein großer Philosoph, geistiger Meister und Eingeweihter. Als warmherziger, einfühlsamer und humorvoller Lehrer war er ein lebendiges Vorbild, das durch sein selbstloses, zugängliches und brüderliches Verhalten überzeugte. Er strebte an, alle Menschen bei ihrer persönlichen Entwicklung zu begleiten - so wie ein Bergführer seine Kameraden sicher bis auf den höchsten Gipfel führt. Das Gedankengut, das Omraam Mikhaël Aïvanhov verbreitet hat, bietet zahlreiche Methoden und einen klaren, begehbaren Weg zu größerer Vollkommenheit und mehr Lebensglück. In wohltuend einfacher Sprache erklärt er alle wichtigen Zusammenhänge des Lebens und ist gerade bei den Fragen unserer heutigen Zeit wegweisend. Ob es um die Bewältigung des Alltags geht, um die Gesundheit, die Ethik, die Liebe, die Sexualität oder um tiefgründige, philosophische Themen - stets sind seine Antworten überraschend klar und hilfreich.

Leseprobe

Kapitel 1, Band 14: Die beiden Prinzipien Männlich und Weiblich - die Liebe zu Gott, zum Nächsten und zu sich selbst Zwei grundlegende Prinzipien des Universums spiegeln sich in allen Erscheinungsformen des Lebens und in der gesamten Natur wider. Die ganze Schöpfung ist das Werk dieser beiden Prinzipien, die der Einfachheit halber männliches und weibliches Prinzip genannt werden. Sie sind das Abbild, die Wiederholung der beiden hohen göttlichen Prinzipien, die alles erschufen, des Himmlischen Vaters und der Göttlichen Mutter, die man als Polarisation eines einzigen Urprinzips verstehen muss, des Absoluten, Nicht-Offenbarten, welches die Kabbala Ain Soph Aur nennt. Es steht geschrieben, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde, d. h. nach dem Bilde der beiden Prinzipien, und er enthält in seinem Wesen einen männlichen sowie einen weiblichen Teil, der eine ist sichtbar, der andere verborgen, man sieht ihn nicht, dennoch ist er vorhanden. Jede Frau ist in ihrem Äußeren weiblich, hat jedoch innerlich das männliche Prinzip. Auch jeder Mann ist äußerlich betrachtet männlich, besitzt in seinem Innern aber das weibliche Prinzip. Seid ihr mit diesem Polaritätsgesetz vertraut und versteht es, beide Prinzipien, Männlich und Weiblich, aussendend und aufnehmend, positiv und negativ, richtig anzuwenden, wie viele Probleme könnt ihr dann lösen! Diese beiden Prinzipien haben wir alle in uns, und sie sind dem Gesicht, dem Körper, den Händen aufgeprägt, der Natur, den Blumen, Tieren, Früchten, Bergen, den Flüssen, Höhlen und Sternen. Überall sieht man nur diese Prinzipien in mannigfaltiger Form und Größe. Betrachtet ihr die Erdoberfläche oder das Erdinnere, begebt ihr euch auf den Grund der Weltmeere oder hinauf in die Lüfte, immer seht ihr nur diese beiden Prinzipien wirken. Bewusst oder unbewusst reagieren ihnen gegenüber alle Geschöpfe in derselben Weise, alle messen ihnen höchste Bedeutung zu, nichts zählt für sie, als nur diese beiden Prinzipien. Ein Mann ist bereit, für eine Frau, die er heiraten möchte, alles aufzugeben. Selbst wenn er ein König ist, ist er bereit, sein Königreich mitsamt seinen Untertanen, seinem Heer und allen seinen Schätzen aufzugeben für eine einzige Frau. Doch was besitzt diese Frau, dass ein ganzes Volk von Millionen von Menschen ihretwegen verblasst? In Wahrheit ist es nicht die Frau, nach der er sucht, sondern das Prinzip; denn es gibt nichts Höheres. Ihr seht, dieser Mann ist treu, er sucht das Prinzip und wendet sich von allem anderen ab. Ebenso verhält sich die Frau. Sie widersetzt sich ihrer Familie, trotzt der ganzen Welt um des Mannes willen, den sie liebt. Und weshalb? Hat sie etwa Unrecht? Keineswegs. Der Herr und die Mutter Natur haben es ins Herz jedes Menschen eingeprägt: 'Du wirst Vater und Mutter verlassen und deiner Frau (deinem Manne) nachfolgen.' Tief im Seelengrunde jedes Geschöpfes ist eingegraben, dass das erste Prinzip nur nach dem zweiten und das zweite Prinzip nur nach dem ersten sucht. Die Menschen sind sich dieser Tatsache nicht immer bewusst, weil diese Suche die unterschiedlichsten Formen annimmt, je nachdem in welchem Bereich sie sich abspielt, ob in Wissenschaft, Philosophie, Kunst oder Religion. Die Mystiker sagen, sie suchen nach Gott. Was sie Gott nennen, ist im Grunde genommen aber nichts anderes als der sie ergänzende Gegenpol, mit dem sie sich vereinen, mit dem sie verschmelzen möchten, um zu einem vollkommenen, ganzheitlichen Wesen zu werden. Bis sie dies erreicht haben, fühlen sie sich zwiegespalten, verstümmelt. Jeder sucht nur nach der ihn ergänzenden Hälfte, die man in der Einweihungswissenschaft die Schwesterseele nennt, um endlich zu Fülle, Frieden, Allwissenheit und Allmacht zu gelangen und Gott gleich zu werden. Nur die Form, in der sie es suchen, ist unterschiedlich. Denkt darüber nach. Alles befindet sich in der Liebe, außerhalb von ihr herrscht Leere, das Nichts. Strenggläubige, Puritaner, Heuchler wollen es zwar nicht wahrhaben, aber auch sie suchen in Wirklichkeit nur nach Liebe. Sie lassen es sich nicht anmerken, weil sie den alten Traditionsvorstellungen von Reinheit und Keuschheit gehorchen wollen, aber die Natur weiß nichts von diesen menschlichen Erfindungen; sie wirkt in jedem Lebewesen, und es kocht, glüht und brennt! Die Frage ist, wie man zu jener wahren Liebe findet, wie sie von Gott verstanden wird und wie man sie in gottgefälliger Weise ausübt, damit diese Begegnung, diese vollkommene Vereinigung stattfinden kann. Überall um euch her seht ihr nur die beiden Prinzipien. Ob ihr esst, trinkt, schaut, zuhört, arbeitet, ja selbst beim Singen hier im Chor. Ja, ihr ahnt nicht, was sich ereignet, wenn ihr singt. Die hohen, glockenhellen Stimmen der Schwestern und die tiefen Bass-Stimmen der Brüder, meint ihr, sie verklingen einfach so im Raum? Oh nein, sie verschmelzen ohne euer Wissen irgendwo über euren Köpfen und schenken sich gegenseitig viel Wundervolles, Göttliches. Eure Stimme ist durchdrungen von eurem Magnetismus, eurer Lebenskraft, eurem Duft. Ihr seid mit eurer Stimme verbunden, als wäre sie ein kleiner Papierdrachen, den ihr am Ende einer langen Schnur haltet. Eure Stimme verlässt euch und schwebt über euch im Raum, wo sie den anderen Stimmen begegnet, und sich mit ihnen vereint, und kommt sodann verstärkt zu euch zurück, um all das bereichert, was sie in dieser Vereinigung empfangen hat. Durch den Gesang findet ein feinstofflicher, göttlicher Austausch zwischen den Brüdern und Schwestern statt, die auf diese Weise ätherische Teilchen aufnehmen können, was auf andere, grobstofflichere Weise nicht möglich wäre. Über diesen feinstofflichen Austausch der Stimmen nähren sich Seele und Geist von dem, was sie aufgenommen haben und lassen auch dem physischen Körper etwas davon zukommen, damit er nicht zu sehr hungern und dürsten muss. Während wir also singen, leisten das männliche und das weibliche Prinzip zunächst im höheren Bereich eine Arbeit; dann kehrt das, was sie erschufen zu uns zurück, und uns allen kommt dieser reine, himmlische Austausch zugute. Niemand kann uns dabei zum Vorwurf machen, dass wir die Gesetze der Reinheit übertreten, wir fühlen uns gesättigt, mit neuer Kraft erfüllt. Das ist der eigentliche Grund, weshalb es gemeinsames Singen schon seit der Erschaffung der Welt gibt. In der Gegenwart ging die Einsicht in diese verborgenen Tatsachen verloren. Es blieb nur die Praxis, dass Männer und Frauen weiterhin im Duett, im Trio, im Chor singen, ja selbst die Bauersleute auf dem Land singen beim Tanzen und sind glücklich. Ohne dass sie es merken, kommunizieren durch Gesang und Musik ihre Seele und ihr Geist mit Seele und Geist der anderen, und sie nehmen dabei etwas auf, das sie für eine Weile glücklich und weit macht. Es gibt Hunderte und Tausende von Möglichkeiten, die die Natur ersann, um den Menschen feinstofflichen Austausch zu erlauben, wenn das im Körperlichen nicht möglich ist. Zum Beispiel in Schwimmbädern, an Stränden, in Tanzlokalen, ja selbst in den Kirchen!. Bei letzteren ist es natürlich fraglich, ob es dann auch wirklich so fromm zugeht. Ein junger Mann läuft auf der Straße hinter einem appetitlichen, herausgeputzten Mädchen her, und siehe da, sie geht in eine Kirche. 'Wie schade', sagt er sich, 'wäre es ein Tanzlokal, würde ich es leicht wagen!' Trotzdem folgt er ihr in die Kirche, und da sie ihn bemerkt, legt sie ein manierliches Verhalten an den Tag, nimmt Posen an. und er nähert sich ihr mehr und mehr, und anstatt zum Priester zu sehen und der Messe zuzuhören, hat er nur Augen für sie. Ihr seht, Austausch findet selbst in Kirchen statt; feiner ätherischer Austausch!. Was aber im Kopf jener beiden vorgeht, ist wie gesagt, nicht unbedingt so fromm!. Sprechen wir aber noch ein wenig über das Singen. Hättet ihr keinen Mund, d. h. eine Zunge und zwei Lippen, so könntet ihr weder sprechen noch singen. Demnach sind also das Sprechen und auch das Singen von diesen beiden Prinzipien, Männlich und Weiblich, das heißt vo...