Beschreibung
Doris Weber: Grete - Für immer. Fulbert Steffensky: Wir kommen von weit her. Am Ende des Lebens ist man durch gar nichts mehr gerechtfertigt außer durch den Blick der Güte, der uns schöner findet, als wir sind und je waren. Irmgard Hülsemann: Walzer tanzen in Peking. Gelebtes Leben, Geschichte haben. Es kann die Zeit der Ernte beginnen. Hartmut Meesmann: Ich will ein König werden. Ein Mann mit Gelassenheit und Würde, Macht und Visionen, der niemandem mehr etwas beweisen muss. HansGeorg Wiedemann: Die Seele darf jetzt fliegen lernen Aber vorher muss der Mensch die Langsamkeit entdecken. Johannes Weiss: Ein schwäbischer Dickkopf in Georgien. Elsa lacht, wenn sie von ihrem Bischof Hummel erzählt. Monika Herrmann: Die verrückte Mrs. Boynton. In ihrer Heimatstadt gibt es heute einen schwarzen Bürgermeister, schwarze Polizisten, schwarze Beamte. Davon hat sie geträumt. Christian Modehn: Trotzdem frei. Marketa Klauberová hat sich weder von den Nazis noch von den Kommunisten noch von einer erstarrten Kirche unterkriegen lassen. Ursula Maria Richter: Das Fahrrad meiner Mutter. Die wahre Heimat, das bin vermutlich ich selbst. Und ich gehe ruhig meinem hohen Alter entgegen. Ralph Ludwig: Die Dienststelle meines Vaters. Es wird Menschen geben, die dennoch nicht aufgeben, mich verstehen zu wollen - auch wenn ich ihnen zur Last fallen werde. Harald Pawlowski: Das ewig junge Herz aller Dinge. Zu fragen bin ich da, nicht zu antworten. Elisabeth Moltmann-Wendel: Die alte Frau Gott. Von der Neugier, die alle Sinne öffnet, und der Kunst des erfüllten Wartens. Ilka Scheidgen: Dem Wunder die Hand hinhalten. Furchtlos mit kleiner Stimme, eine hellwache Einmischerin: Hilde Domin. Siegfried von Kortzfleisch: Ohne Erinnern gibt es keine Zukunft. Wenn die Jüngeren noch nicht einmal um Rat nachsuchen, dann riskieren sie mutwillig die allgemeine Ratlosigkeit. Hier spricht ein zorniger alter Mann. 'Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen. Er will uns Stuf` um Stufe heben, weiten', schreibt Hermann Hesse in seinem Gedicht Stufen. Diesen Weltgeist zeichnete ein Sufi einmal in dem Bild einer Karawane: Alle Menschen sind auf dem Weg. Geborene, die gemeinsam einem Ziel entgegengehen. Bis zum Ende. Der Tod macht uns alle zu Schwestern und Brüdern. Jene, die nachkommen, folgen denen, die vorangehen. So bildet die Karawane eine Menschengemeinschaft, einen Weltgeist, der nicht fesseln will und engen, sondern einen, der uns immer wieder ruft. Es bleibt uns doch gar nichts anderes übrig, als zu folgen, mitzugehen, zu leben. Auf den Weg machen, stolpern, fallen, immer wieder aufstehen und weitergehen. Leben riskieren von Anfang an. Gibt es eine schönere Alternative? Jung sein, alt sein, das ist kein Zahlenspiel, keine Addition von Jahresringen, sondern ein fließendes Gefühl. Stürmische Neugier und gelassene Beruhigungen. Die Jugend mit ihrer Fülle an Erwartungen messen am Alter mit seiner Fülle an Erfahrungen. Und umgekehrt. Werden und vergehen. Vergehen und Werden. Immer ist Anfang. Das ist das Spiel des Geistes und des Herzens, das uns Erdenwanderer in der Karawane stets zum Aufbruch mahnt. Leben riskieren bis zuletzt, wenn selbst die Todesstunde uns noch neuen Räumen entgegensenden wird, wie Hermann Hesse schrieb. Spiritualität des Alterns heißt: Wachsen ein Leben lang. Davon erzählen die Autorinnen und Autoren in diesem EXTRA. Von Menschen, die in der Karawane ziehen und von weit her kommen. Sie haben auf ihrer Reise viel gesehen und viel erfahren. Sie sind leise und manchmal langsam. Ihr Wettlauf ist vorbei. Sie haben keine Eile zu leben, sie haben die Ruhe, in der Welt zu sein, denn sie wissen, alles hat seine Zeit, zum Reifen, zum Wachsen, zum Ernten. Sie kennen die Geheimnisse des Herzens, stürzen sich nicht mehr in die äußeren Werke. Sie sind, weil sie sind. Nicht, weil sie etwas leisten. Sie lehren uns, dass der Mensch nicht für Zwecke lebt, sondern in der Gnade des 'zwecklosen Sein-Dürfens', sie haben gelernt, den Tag der Liebe
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