Beschreibung
Johann Sebastian Bachs berühmte Partita für Violine solo wurde von Walter Abt auf besondere Weise für Gitarre eingerichtet. Durch die Dropped DStimmung kann die akkordische Struktur der Partita, die auf der Violine nicht immer umzusetzen ist, wiedergegeben werden. Außerdem hat Abt zugunsten eines polyphonen Klangbilds Akkordausschmückungen und Funktionsbässe hinzugefügt. Abts Einrichtung wird von renommierten Interpreten und Komponisten wie Leo Brouwer, Heinz Benker und Gianfranco Grisi geschätzt und wird BachFans an der Gitarre begeistern.
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Autorenportrait
Walter Abt - Zwischen Klassik, Jazz und Weltmusik Walter Abt, geboren in Memmingen/Deutschland, ist ein außergewöhnlich vielseitiger Komponist und Interpret, mit einem besonderen Gespür für Improvisation, beein usst durch seine Freundscha mit Sinti-Musikern. Im zarten Alter von 17 Jahren spielte er bereits verschiedene Instrumente in zahlreichen Ensembles: Jazz und Akustikgitarre, Klavier, Trompete, Flügelhorn, Kontrabass, Akkordeon und Posaune. Solistische Präzision und technischen Schli erhielt er während seines Studiums an der Musikhochschule in Graz, am Conservatorio Statale in Verona sowie in der Meisterklasse am Mozarteum Salzburg. Als Leiter des Munich Guitars Orchestra wurde er 1992 mit dem 1. Preis beim Bayerischen Orchesterwettbewerb sowie beim Deutschen Orchesterwettbewerb des Deutschen Musikrats ausgezeichnet. Er erhielt ebenfalls den Sonderpreis für hervorragende Interpretation zeitgenössischer Musik. 1998 wirkte Walter Abt als Arrangeur und Solist für Giora Feidman bei der CD 'Schubert und Jiddische Lieder' mit und konzertierte mit Feidman bei Live- Au ritten im Fernsehen. Auch die Zusammenarbeit mit Komponisten wie Leo Brouwer, Paulo Bellinati, Gianfranco Grisi, Ennio Morricone und mit Orchestern wie den Virtuosi di Praga, der Georgischen Kammerphilharmonie Ingolstadt und dem venezianischen Orchestra de la Fenice ist durch Video- und CD-Einspielungen ('Spaces', 'Concierto de Aranjuez', 'Concerto del Benaco') dokumentiert. Er überrascht sein Publikum immer wieder mit einer musikalischen Gratwanderung zwischen Klassik, Jazz und Weltmusik - auch mit historischen Instrumenten wie der Laute oder der Vihuela und ist ein gern gesehener Gast bei vielen internationalen Festivals. 2012 wurde Walter Abt mit dem premio de honor des bedeutendsten südamerikanischen Musikfestivals CUBADISCO in Havanna für sein Gitarrenkonzert Concerto del Benaco ausgezeichnet. Walter Abt ist auch in Musikstunden via Videokonferenz (Skype: walterabt) kontaktierbar, um dem geneigten Spieler im Unterricht weitere Details zur Interpretation und Technik dieses Werkes zu vermitteln.
Leseprobe
Vorwort Die Partita d-Moll für Violine solo BWV 1004 enthält die Suitenfolge Allemanda - Corrente - Sarabanda - Giga Ciaccona. Transkriptionen waren zu allen Zeiten üblich, besonders im Zeitalter Bachs. So schrieb er selbst zahlreiche Bearbeitungen seiner Werke für andere Instrumente. Meine Bearbeitung für Gitarre solo mit einem dropped D auf der 6. Saite bietet die seltene Gelegenheit, den von Bach konzipierten akkordischen Satz auf der Gitarre zu vollenden. Dieser ist der Notation gemäß auf der Violine nicht immer realisierbar. Akkordische Ausschmückungen, Oktavierungen sowie die Hinzunahme von Funktionsbässen berücksichtigen die Erhaltung des polyphonen Klangbildes. Der Schlusssatz dieser Partita stellt das wohl bekannteste Beispiel der Musikgeschichte für eine Chaconne dar, bei der freie Variationen über eine mehrtaktige, wiederholte Bassfigur ablaufen. Der Satz umfasst 32 Variationen. Bach scheint eine planvolle Disposition elementarer musikalischer Darstellungsmomente für diesen Satz erstellt zu haben. So stehen sich Diatonik und Chromatik genauso gegenüber wie Moll und Dur und auch Akkordbrechungen und Skalenbewegungen. Das Imposante der Chaconne zeigt sich auch in der hohen Taktanzahl. Mit 256 Takten hat sie mehr als die restlichen vier Teile der Partita zusammen. Bach gliedert das Werk in drei Teile, MollDurMoll. Die Chaconne, ein aus Lateinamerika stammender, eigentlich frivoler Tanz, gelangte über die Gitarrenmusik aus Spanien nach Italien und Frankreich und ist der Passacaglia eng verwandt. Es bildeten sich dabei eine italienische und eine französische Form heraus, wobei der Bass das entscheidende Element ist, das als Melodie Vokal und Instrumentalwerke durchzieht. Unterschiede zeigen sich in der Handhabung des Basses: Französische Komponisten setzten den Bass frei ein, während die Italiener eine strenge Ostinatotechnik pflegten. In dieser Chaconne hat sich Johann Sebastian Bach an der italienischen Ostinatotechnik orientiert, dies allerdings so diffizil, dass der Bass bis zur Unkenntlichkeit figuriert ist. Drei renommierte Komponisten (Heinz Benker, Gianfranco Grisi und Leo Brouwer!) haben diese Bearbeitung durchgesehen, geprüft und als hervorragend empfunden. Zur Ornamentik Die Bachschen Werke sind vor zweieinhalb Jahrhunderten entstanden. Zu dieser Zeit haben die Komponisten meist nicht mehr als die baren Noten niedergeschrieben. Deshalb ist es unerlässlich für jeden Interpreten, genaue Kenntnisse über die Regeln der barocken Ornamentik zu gewinnen. Da die Zeichen auf verschiedene Art gedeutet werden können, ist das Stilgefühl des Interpreten maßgebend für die korrekten Ausführungen von Verzierungen der musikalischen Linien. Die in den fünf Sätzen ausgeführten Ornamente sind als subjektive Vorschläge des Bearbeiters zu interpretieren. Der angefügte Index zur Ausführung der unterschiedlichen barocken Verzierungstypen gibt eine weitere Orientierungshilfe zu den Spielregeln der damaligen Aufführungspraxis zur individuellen Ausschmückung einzelner Phrasen. Walter Abt (www.walterabt.de) Die Transkription Walter Abts eröffnet einen neuen Blickwinkel auf die polyphonen Strukturen dieses großartigen Bachschen Werkes und verleiht ihm dadurch eine zusätzliche Bedeutung. Diese (polyphonen Strukturen) können auf der Violine nicht umgesetzt werden. Die Gitarre hingegen ermöglicht diesen spieltechnischen Ausdruck. Sehr gelungen sind ihm die eingefügten Bassstimmen, die er aus den verschiedenen Oktavwechseln konstruierte. Diese orientieren sich an der meisterhaften Tonsprache, die Bach bei seinen Transkriptionen für andere Instrumente angewendet hat. Unzählige und oftmals unerwartete verdichtende Schattierunge im Gitarrensatz dieser Bearbeitung Abts lassen den typischen Klangcharakter der Gitarre deutlich hervortreten und ziehen uns emotional in ihren Bann. Am Beispiel der Chaconne wird die Bedeutung dieses Werkes (der Partita) besonders sichtbar. Das dynamisch-lebendige Arrangement hebt den seelisch-tragischen und untergründigen Charakter dieser Chaconne besonders hervor. Glückwünsch an den Meister für seine akkurate und innovative Arbeit, mit der er ein neues Meisterwerk für die Gitarre geschaffen hat. Gianfranco Grisi (Übersetzung: Jule Kratzat) Walters Transkription dieses vielschichtigen Musikstücks ist so sorgfältig umgesetzt, dass sie wie ein heutiges für Gitarre komponiertes Originalwerk klingt. In seiner Bearbeitung verzichtet er auf unnütze, komplizierte Philologien. Wenn ich sie spiele, kommt sie meiner Vorstellung davon, Musik zu erleben, sehr nahe. Danke Walter. Christian Saggese (Übersetzung: Jule Kratzat)