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Beschädigte Schönheit

Eine Ästhetik des Handicaps, zu Klampen Essays

Erschienen am 25.05.2014, 1. Auflage 2014
16,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783866742321
Sprache: Deutsch
Umfang: 128 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 19 x 12 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Vulkan, hinkender Gott der Schmiedekunst, war der Mann von Venus, der Schönsten. Während die griechische Antike Behinderungen der Hässlichkeit zurechnete und oft als Zeichen moralischer Fragwürdigkeit deutete, die römische Dichtung sie vornehmlich als Gegenstand der Satire sah, setzt in der frühbarocken Lyrik ein paradoxes Vergnügen am behinderten Körper ein: Vulkan und Venus traten in ein neues Verhältnis. Im 19. Jahrhundert, bei Zola, Anthony Trollope und Benito Pérez Galdós, treten behinderte Protagonistinnen als Attraktionsfiguren ins Zentrum der Romane. Im 20. Jahrhundert findet dieses Interesse die Aufmerksamkeit der Psychoanalyse und wird als 'Fetischismus' gedeutet. Über Heimito von Doderer, James Joyce und Arno Schmidt weist Lorenz Jäger auch in die Kunst- und Filmgeschichte, zu Christian Ludwig Attersees 'Prothesen-Alphabet' und Luis Buñuels 'Tristana'. Schlusspunkt seiner Überlegungen bilden die Londoner Paralympics des Jahres 2012. Nicht nur erreichte die Ästhetisierung des Handicaps dort einen bisher unvorstellbaren Gipfel: Entscheidend wurde die Ablösung des Blicks von außen durch die selbstbewusste Inszenierung, die von behinderten Models wie Aimee Mullins vorbereitet worden war und die unsere ästhetischen Vorstellungen maßgeblich verändern wird.

Autorenportrait

Jahrgang 1951, studierte Soziologie und Germanistik. Nach der Promotion lehrte er in Japan und in den Vereinigten Staaten und lebt heute in Frankfurt am Main. Er ist Redakteur im Feuilleton der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung'. 2003 erschien von ihm 'Adorno. Eine politische Biographie' und im Jahre 2007 'Das Hakenkreuz. Zeichen im Weltbürgerkrieg'.

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