Beschreibung
. Märchen sind ja keine Lügen, sondern Abkürzungen. (Ludwig Hohl) Was die Bildwelt Schrats auszeichnet, ist: 1. dass sie sich nicht nur auf die wohlbekannten Märchen einlässt, sondern auch die oftmals fantastischen und rätselhaften peripheren Texte mit berücksichtigt. Der Künstler lässt also keines der 240 Märchen bildlos herumstehen. Dadurch wird eine Intensität erreicht, die beispiellos ist. 2. dass es ihm mithilfe des Buchgestalters Christoph Steinegger gelingt, eine abwechslungsreiche Verzahnung von Text und Bild zu inszenieren, die fast alle Möglichkeiten der alten Bilderbögen und Comics aufnimmt: Vignetten, großformatige Einzelbilder, Bildfelder, Bildsequenzen, bebilderte Textränder, Text-Bild-integrationen, Bildunterbrechungen im Textfluss etc. 3. Schrat gelingt es, das ganze Potenzial des Illustrativen auszureizen, wobei manche seiner Zeichnungen einerseits an Filmstills oder populäre Bilderzählungen, andererseits an jene Stundenbücher und illustrierten Handschriften des Mittelalters erinnern, in denen das Formenvokabular der Text-Bild- Beziehungen erstmals konsequent ausprobiert wurde. 4. dass bei stets wechselnden Größenverhältnissen die Texte mit Bildern einer tatsächlichen Wirklichkeit konfrontiert werden. Wir scheinen einige Personen oder Typen zu kennen, aber auch einige Ecken Berlins, Hamburgs oder Leipzigs, aber auch Motive aus Comics, Filmen, Fotografie- und Kunstgeschichte. (Auszug aus dem Nachwort von Michael Glasmeier)