Beschreibung
Die Mehrzahl der in diesem Band versammelten Texte von Paul Parin haben den Krieg in Jugoslawien, seine Vorgeschichte, seinen Verlauf und die Folgen zum Thema. Gebündelt erweisen sie sich als 'dichte Beschreibung' eines Geschehens, in dem verschiedene Elemente und ihr Zusammenwirken erkennbar werden, die sich zur faschistischen Ideologie und einem 'Hexeneinmaleins des Faschismus' komprimieren, den Krieg vorbereiten und zu ihm hinführen. Daraus werden Erkenntnisse zur Bedeutung von Vorurteilen, nationalen Stereotypen, kollektiv geteilten Phantasien, zur Genese der menschlichen Aggression, Hass, Gewalt, Grausamkeit und Militarismus, zu Fremdenangst und -feindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus gewonnen und zusammengeführt. Parins Analysen und Interventionen aus den 1990er Jahren können auch wie ein aktueller Kommentar zum Zeitgeschehen gelesen werden.
Autorenportrait
Paul Parin (1916-2009) wuchs als Sohn einer assimilierten jüdischen Familie auf dem elterlichen Gut in der Untersteiermark auf. Ab 1934 Studium der Medizin in Graz, Zagreb und Zürich, wo er 1943 promovierte. Von 1944 bis 1945 war er als Chirurg bei der jugoslawischen Befreiungsarmee. 1946-1952 Ausbildung in Neurologie und Psychoanalyse in Zürich. Paul Parin war eine zentrale Figur bei der Entwicklung einer ethnozentrisch aufgeklärten gesellschafts- und kulturkritischen Psychoanalyse in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum.