Beschreibung
'Mit einem John-Deere und einem 12-Scharer-Pflug die Erde zu bezwingen, das ist Freiheit', skizziert Stefanie Holzer die Menschen im Weiler Gumping in Oberösterreich am Rande der Böhmischen Masse. Noch nie hat das Wort 'Dorfgemeinschaft' so viel Sinn gehabt wie in Stefanie Holzers Gumping. Bis zur Kenntlichkeit entstellt ist das Bild, das die Autorin auf dem schmalen Grat zwischen Ironie und Sarkasmus aus Dorfklatsch, Einzelportraits und allerlei Skurrilem nachzeichnet. Klatsch das ist auch Stefanie Holzers literarische Strategie. Virtuos fühlt sie sich ins dörfliche Gerede ein, in die vom Tratsch verlautbarten, miteinander verknüpften Lebensgeschichten und Lebenskämpfe. Die Stadtmenschen haben keine Ahnung, was in so einem Dorf vorgeht, und die Einwohner, besser, 'die Insassen', möchten es nicht so genau wissen. Da ist zum Beispiel die alte Res, die mit ihrer Zähigkeit sogar das Altersheim überlebt, dort der Totengräber, der im Gasthaus eine handvoll Goldzähne auf den Tisch legt, wenn seine Zahlungsfähigkeit bezweifelt wird. Oder der Bauer der seinen Sohn, weil der zur HJ gegangen ist, 'windelweich schlug, was des Sohnes Feuereifer für seinen Führer weiter anstachelte. Beim Rasieren erinnerte sich Berger zeitlebens an die politische Bildung durch den Vater.' - Wenn es bei Karl Kraus heißt 'Am Wort Familienbande ist viel Richtiges', gilt dies für Stefanie Holzers Chronik gleichermaßen für das Wort Dorfgemeinschaft. Gumping ist überall. (1994 erstmals bei Deuticke erschienen, jetzt wieder lieferbar bei Mandelbaum)
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