Beschreibung
Aufbauend auf einer ethnographischen Studie zu indischen Journalistinnen formuliert diese Arbeit eine postfeministisch informierte Kritik an hegemonialen Feminismen. Dabei dient Ammu Josephs Buch Making News. Women in Journalism als Beispiel für die machtgeladene Übertragung westlicher feministischer Motive auf lokale Kontexte. Die Vorgehensweise Josephs ist politisch und methodisch problematisch, da sie vorab gewonnenes feministisches Wissen repetitiv wiedergibt statt zu kulturspezifischen Erkenntnissen zu gelangen. Im ersten Teil stellt diese Arbeit die feministische Debatte bis hin zur politischen Frauenbewegung der 70er Jahre dar um anschließend zu zeigen, inwieweit sich Joseph klassisch-feministischen Grundannahmen anschließt. Über den akademischen feministischen Diskurs hinaus, wurden seit dem späten 19. Jahrhundert zahlreiche transnationale Frauenorganisationen gegründet, die sich auf die Suche nach gemeinsamen frauenrechtlichen Zielen begaben. Die Darstellung dieser transnationalen Ebene ist hilfreich, um nachzuvollziehen, wie bereits feministische Ideen der ersten Welle bestärkt durch den kolonialen Kontext hegemoniale, über den Westen hinausreichende Kraft entwickelt haben. Über Ammu Josephs Buch lassen sich Parallelen zu der Organisationskultur dieser transnationalen Frauenbewegung, die in ihren neuen Formen Verschmelzungen mit dem Entwicklungsdiskurs eingeht, herstellen. Die Analyse von Making News bildet den zweiten Teil dieser Arbeit und beschäftigt sich in erster Linie mit den Methoden, die Joseph anwendet, um zu bestimmten generalisierten Schlussfolgerungen zu kommen. Der Postfeminismus beschäftigte sich wiederum kritisch mit dem generalisierenden und ethnozentristischen Modus klassisch-feministischer Diskurse hinsichtlich ihrer Definitionen von Frau und Unterdrückung. Die Kritik der Postfeministen liefert Anhaltspunkte dafür, warum während der Feldforschung zur journalistischen Branche Indiens weibliche Aussagen hörbar wurden, die die in Making News formulierten erweitern, in Frage stellen oder sogar überzeugt ablehnen. Im abschließenden Teil begibt sich diese Arbeit daher auf die Suche nach einem akteursbezogenen Blickwinkel, der indischen Journalistinnen Raum geben kann, für sich selbst zu sprechen und nicht durch einen dominanten feministischen Diskurs überlagert zu werden.
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Autorenportrait
Stefanie Mauksch ist Ethnologin, Medienwissenschaftlerin und angehende Promovendin der Wirtschaftswissenschaften. Zur Zeit arbeitet sie am Institut für Ethnologie der Universität Leipzig und schreibt ihre Doktorarbeit zum Thema Social Entrepreneurship an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden. In ihrer Forschung wendet sie kritische Theorien an, um transnationale politische Prozesse zu untersuchen. Methodisch gilt ihr besonderes Interesse der Ethnografie und deren Potential, paradoxes und unerwartetes Material hervorzubringen und dieses kritisch und theoriegeleitet zu analysieren.