Beschreibung
Auch ein halbes Jahrtausend nach seinen berühmten 95 Thesen sind Martin Luthers Popularität und Ansehen ungebrochen. Tatsächlich aber zeichnet der allgegenwärtige Luther-Kult ein Bild, das mit der Wirklichkeit oft kaum etwas gemein hat. Wo sich endlich der kritische Blick auf Hass und Fanatismus des Reformators richten müsste, auf krude Lehren, Tötungsmanie, Aberglauben und reaktionäres Obrigkeitsdenken, da wird er noch immer lieber gefeiert als Freiheitsheld, als Pionier der Neuzeit. Die Abgründe von religiöser Doktrin und Person verschwinden hinter der schönfärberischen Rede von Luthers Schattenseiten, hinter Anekdoten und Legenden. Kirchen und Theologie haben an Aufklärung über den realen Luther kein Interesse. Dieses Buch öffnet eine ungewohnte Perspektive - durch kritisches Reflektieren. Und indem es Luther selbst ausgiebig zu Wort kommen lässt: über Gott und Mensch, Ketzer und Bauern, Juden und Hexen; und über Satan, den der Wittenberger Extremist in seinem mittelalterlichen Denken für den Herrn der Welt hält.
Autorenportrait
Peter Henkel, Jahrgang 1942, ist Journalist und Buchautor. Er arbeitete fast drei Jahrzehnte als Korrespondent in Baden-Württemberg mit dem Schwerpunkt Politik bei der Frankfurter Rundschau. Bei Tectum veröffentlichte er 2012 "Irrtum Unser! oder Wie Glaube verstockt macht".