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Drachenwacht

Die Feuerreiter Seiner Majestät V - Roman

Erschienen am 16.02.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783764530150
Sprache: Deutsch
Umfang: 416 S., 19 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 3.5 x 20.5 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"Das ist der Stoff, aus dem meine Kinoträume sind!" Peter Jackson „Eine faszinierende Saga, die ihresgleichen sucht.“ phantastik-news.de "Temeraire ist ein wunderbares Geschöpf!" Terry Brooks

Autorenportrait

Naomi Novik wurde 1973 in New York geboren und ist mit polnischen Märchen, den Geschichten um die Baba Yaga und den Büchern von J.R.R. Tolkien aufgewachsen. Sie hat englische Literatur studiert, im Bereich IT-Wissenschaften gearbeitet und war außerdem an der Entwicklung von äußerst erfolgreichen Computerspielen beteiligt. Doch dann erkannte Naomi Novik, dass sie viel lieber schreibt als programmiert. So machte sie sich daran, ihren Debüt-Roman zu schreiben, mit dem sie sofort die Herzen von Kritikern und Lesern gleichermaßen eroberte: "Drachenbrut", den ersten Band um die Feuerreiter Seiner Majestät. Naomi Novik lebt mit ihrem Mann und sechs Computern in New York.

Leseprobe

Das Zuchtgehege trug den Namen Pen Y Fan, benannt nach dem schroffen, zerklüfteten Einschnitt im Berg, der wie eine Axtklinge aussah. Sein Grat war eisbedeckt, kahl erhob er sich über dem Moorland. Es war ein kalter, nasser, walisischer Herbst, der bereits auf den Winter zuging, und die anderen Drachen waren schläfrig und machten einen gedankenverlorenen Eindruck. Sie interessierten sich für nichts als ihre Mahlzeiten. Einige Hundert der Tiere waren auf dem Gelände verstreut und zumeist in Höhlen oder auf Felsvorsprüngen untergebracht - wo auch immer sie einen Platz gefunden hatten. Man versuchte nicht, es ihnen behaglich zu machen oder für Regeln zu sorgen, sondern kümmerte sich lediglich um ihre Fütterung und den niedergemähten Streifen Grenzland, auf dem nachts Fackeln entzündet wurden, um die Linien zu markieren, die nicht überquert werden durften. In der Ferne funkelten die Lichter der Stadt: verheißungsvoll, aber verboten.
Temeraire hatte nach seiner Ankunft eine große Höhle ausfindig gemacht und von Schutt und Geröll befreit. In ihr konnte er schlafen, doch sie blieb klamm, welche Anstrengungen er auch unternehmen mochte. Er legte sie mit Gras aus und schlug mit den Flügeln, um die Luft in Bewegung zu versetzen, was sich allerdings nur schwer mit seinen Vorstellungen von Würde vereinbaren ließ. Es mochte klüger sein, alle Unbill mit stoischer Geduld zu ertragen, doch war das wenig befriedigend, wenn niemand seine Anstrengungen würdigte. Den anderen Drachen war all das zweifellos vollkommen gleichgültig.
Temeraire war sich sicher, dass er und Laurence das Richtige getan hatten, als sie das Heilmittel nach Frankreich gebracht hatten, und niemand konnte ernstlich anderer Meinung sein. Nur für alle
Fälle jedoch hatte sich Temeraire darauf gefasst gemacht, sich mit Missbilligung oder Verachtung konfrontiert zu sehen, und er hatte sich einige sehr schlagkräftige Argumente zu seiner Verteidigung überlegt. Am wichtigsten war natürlich die Tatsache, dass es eine äußerst feige, verstohlene Art des Kampfes gewesen wäre. Wenn die Regierung danach trachtete, Napoleon zu schlagen, dann sollte sie sich ihm im direkten Kampf stellen, anstatt seine Drachen krank zu machen, um auf diese Weise einen leichten Sieg über ihn zu erringen. Das war, als könnten die englischen Drachen die französischen nicht schlagen, ohne auf einen schändlichen Trick zurückzugreifen. "Und das ist noch nicht alles", fügte er für sich hinzu, "sondern es wären nicht nur die französischen Drachen gewesen, die gestorben wären. Es hätte ebenso unsere Freunde aus Preußen getroffen, die -in ihren Zuchtgehegen eingepfercht - sich ebenfalls angesteckt hätten, und vielleicht hätte sich die Krankheit sogar bis nach China ausgebreitet, und das wäre, als würde man jemandem seine Nahrung stehlen, ohne selbst hungrig zu sein, oder als würde man ihre Eier zerbrechen."
Er trug diese beeindruckende Rede vor der Wand seiner Höhle vor, um sie einzuüben. Man hatte sich geweigert, ihm seinen Sandtisch zur Verfügung zu stellen, und er hatte auch niemanden aus seiner Mannschaft an seiner Seite, der seine Worte für ihn hätte niederschreiben können. Überdies war Laurence nicht bei ihm, der ihm ansonsten dabei geholfen hätte, sich zu überlegen, was zu sagen war. Stattdessen sprach Temeraire seine Argumente immer wieder leise vor sich hin, um sie nicht zu vergessen. Und wenn diese Rechtfertigungen nicht ausreichen würden, um sie zu überzeugen, so dachte er, dann könnte er auch noch darauf hinweisen, dass schließlich er derjenige gewesen war, der das Heilmittel überhaupt nach England gebracht hatte, er und Laurence, zusammen mit Maximus und Lily und dem Rest ihrer Formation. Und wenn irgendjemand das Recht hätte zu entscheiden, mit wem man das Mittel teilen sollte, dann wären sie es. Niemand hätte auch nur davon Kenntnis, wenn es Temeraire nicht gelungen wäre, seine Krankheit in Afrika zu überstehen, wo die Pilze wuchsen, die ihn hatten genesen lassen . ... Leseprobe