Beschreibung
In die Enge der Gassen war die Sonne noch nicht hinabgedrungen. Oben auf der Ley, wo das Kapellchen beim Kirchhof steht und Tannen ihre Wipfel über den Garten des Todes recken, glänzte sie schon; hell beschien sie die geweihten Ruhestätten derer, die man hier hinaufträgt in Frühlingsluft wie in Sommerglut, in Herbstschauern wie in Winterschnee. Jeden einzelnen auf den Schultern. Denn tief unten im Talspalt liegt die Stadt, neben den Fluß gequetscht, ein Haufe altersgedunkelter Schieferdächer. Zwei schmale Längsstraßen nur hat sie. Finster blickt der verfallene Wachtturm auf Kirche und Apotheke am Markt nieder. Und von der anderen Seite am jenseitigen Berghang schaut die alte Burg herunter auf die schieferigen, schlüpfrigen Treppenplatten, die aus dem Märchen des Mittelalters hinabführen in die enge Wirklichkeit: in den Alltag der Bürgerhäuser und der klingenden Ladentürchen, der rauchenden Fabrikschlöte und der gellenden Dampfpfeife; des murmelnden Betens der Lumpensortiererinnen und des regelmäßigen Geplappers vieler nägelbeschlagener Schuhe auf spitzigem Pflaster; des gemütlichen Schwatzens der Skatbrüder beim Schoppen,